Tribut an Kurz-Fans: Mahrer soll Staatssekretär werden

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Der 41-jährige Wiener dürfte Jochen Danninger als Staatssekretär folgen – aber im Wirtschaftsministerium.

Wien. Vor gut einem Jahr hat er es schon einmal versucht: Harald Mahrer startete einen Vorwahlkampf in eigener Sache, um über die Wiener ÖVP-Liste in den Nationalrat zu kommen. Aus diesen Plänen wurde nichts. Doch Mahrer wird aller Voraussicht nach auf anderem Wege politisch Karriere machen: Der 41-jährige Wiener soll Staatssekretär im Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium werden.

Am Dienstag hatte Mahrer via „Presse“ noch eine Urabstimmung über den neuen Parteiobmann gefordert. Wohl auch, um die Chancen von Außenminister und JVP-Chef Sebastian Kurz für den Posten zu erhöhen. Denn einige junge Parteimitglieder hätten sich einen Neustart mit Kurz gewünscht. Mit dieser Forderung setzte sich Mahrer allerdings nicht durch. Der Vorstand stimmte am Dienstagabend für Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner.

Dieser dürfte ihn jetzt in sein Regierungsteam holen. Mahrer wäre ein Zugeständnis an jene Jungfunktionäre und Kurz-Fans, die sich eine Modernisierung der Partei wünschen. Ein Vorteil für Mahrer ist auch, dass er – wie der designierte Parteiobmann – aus dem Wirtschaftsbund kommt. Wird er Staatssekretär im Wissenschaftsressort, muss das ÖAAB-Mitglied Jochen Danninger seinen Posten im Finanzministerium räumen. Der Arbeitnehmerbund hat damit allerdings keine Freude (siehe Bericht auf Seite 2).

Kommunikationstechnisch hat Mahrer bereits einiges an Erfahrung gesammelt: 2000 gründete er das Forschungs- und Beratungsunternehmen „legend Consulting“, später war er Gesellschafter der PR-Agentur Pleon Publico. Mahrer ist außerdem der Gründe des Think Tanks demokratie.morgen und des Metis Instituts für ökonomische und politische Forschung.

Aktuell ist Mahrer Präsident der Julius-Raab-Stiftung, dem Think-Tank des Wirtschaftsbundes. Auch an der Überarbeitung des Parteiprogramms der ÖVP ist er federführend beteiligt. Gesellschaftspolitisch gilt er als liberal, ein besonders Anliegen ist ihm auch der städtische Raum.

Gemeinsam mit Strolz in der ÖH

Auf SPÖ-Seite pflegt Mahrer gute Kontakte zu ÖBB-Chef Christian Kern. Trotzdem gilt er als Befürworter einer schwarz-grünen Koalition in der Bundesregierung. Kontakte hat er aber auch zu den Neos: Parteichef Matthias Strolz ist ein alter Bekannter. Kennengelernt haben sich die beiden an der Universität: Mahrer war Obmann der Aktionsgemeinschaft (der auch Strolz angehörte) sowie Vorsitzender der Hochschülerschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2014)

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