Gorbach: Keine Bewerbung, nur Kontaktpflege

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Der ehemalige Vizekanzler bestreitet, dass er sich auf der Suche nach einem Job an den britischen Finanzminister gewandt hat. Das Außenministerium hat inzwischen einen "Maulkorberlass" verfügt.

Der frühere BZÖ-Vizekanzler Hubert Gurbach hat am Freitag bestritten, sich in seinem Brief an den britischen Finanzminister Alistair Darling um einen Job beworben zu haben. Es sei "keine Bewerbung" gewesen, "sondern eine allgemeine Orientierung über meine neue berufliche Situation mit dem Hinweis, dass ich gerne weiterhin internationale Kontakte pflege und bei Bedarf für allfällige Projekte oder Funktionen in Kontrollorganen (Beirat, Aufsichtsrat) ansprechbar bin - ein im Zeitalter des Networking absolut üblicher Vorgang", erklärt Gorbach in einer schriftlichen Stellungnahme.

Der frühere Vizekanzler tritt auch der Darstellung entgegen, dass er keine Antwort von Darling bekommen habe. Sein Schreiben vom 18. Juli sei über die Botschaft an den britischen Finanzminister ergangen. "Dies wurde von ihm auch freundlich beantwortet." Die Antwort sei jedoch "direkt an mich" geschickt worden. "Dies ist in der Öffentlichkeit nicht bekannt, zumal ich nicht pflege, das Post- und Briefgeheimnis zu verletzen und Schriftverkehr zwischen Regierungsmitgliedern und Ex-Regierungsmitgliedern zu veröffentlichen", so Gorbach in der schriftlichen Stellungnahme.

"Maulkorberlass" nach Gorbachs Bewerbung

Das Außenministerium hat in der Causa die österreichischen Botschaften angewiesen, sämtliche diesbezügliche Journalisten-Anfragen an das Ministerium in Wien weiterzuverweisen.

Die Weisung sei mit Donnerstag, 27. September datiert und enthalte lediglich das knappe Ersuchen, auf allfällige Anfragen in der Angelegenheit an Außenamtssprecher Peter Launsky in Wien zu verweisen. Angesprochen auf die kolportierten Schreiben Gorbachs an ehemalige Ministerkollegen in Großbritannien und Litauen, sagte Launsky gegenüber der APA, über konkrete Schreiben sei in Wien nichts bekannt. Gorbach hatte zuletzt bestätigt, mehrere ehemaligen Amtskollegen angeschrieben zu haben.

Launsky zufolge werden Botschaften und Konsulate von verschiedenen österreichischen Wirtschaftstreibenden, aktiven oder ehemaligen Politikern regelmäßig gebeten, Schreiben weiterzuleiten. Die Funktion der österreichischen Vertretungen sei dabei eine rein "postalisch-technische". Dergleichen werde daher für gewöhnlich nicht nach Wien einberichtet. Die Handhabe der weitergeleiteten Schreiben obliege der "Diskretion der Dienststellenleiter". (APA/Red.)

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