Österreicher des Jahres: Die Sieger bewegen die Welt

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Austria '10. Mathematik und Musik, Bücher, Luftfahrt und Entwicklungshilfe: Hier sind die Sieger der „Presse“-Wahl zu den "Österreichern des Jahres" daheim – und weltweit aktiv.

Wenn die Wahl der Österreicher des Jahres 2010 eines gezeigt hat, dann das: Österreich mag ein kleines Land sein, leisten kann man auch hier Großes – mit einer Reichweite weit über die Grenzen hinaus. Gefeiert wurden die Sieger in fünf Kategorien am Nationalfeiertag bei der "Austria 10"-Gala in Wien.

Am deutlichsten hat das vielleicht der Sieger in der Kategorie Wirtschaft gezeigt: Hannes Bardach hat aus dem kleinen Betrieb Frequentis den Weltmarktführer für Kommunikationssysteme der Flugsicherungssystemen geschmiedet. Weltweit verlassen sich zivile und militärische Flug-Kontrollzentren auf die digitalen Sprachvermittler aus Österreich. Inzwischen kommuniziert man auch bei Scotland Yard oder bei der Nil-Schifffahrt mit Wiener Technik. Da mussten sich in der Endauswahl sogar die – ebenfalls international renommierten – Kandidaten Georg Riedel (Riedel Glas) und Josef Zotter (Schokolade) geschlagen geben.

Auch Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Nationalbibliothek und Siegerin in der Kategorie Kulturmanagement, ist nur auf den ersten Blick rein in Österreich aktiv. Mit der 2011 beginnenden Digitalisierung werden in Kooperation mit Google historische Bestände für ein weltweites Publikum verfügbar.

Mit digitaler Technik hat auch die junge Gewinnerin aus den Creative Industries zu tun. Eva Fischer macht damit Töne sichtbar. Mit sound:frame hat sie ein erfolgreiches Festival gegründet, mit der gleichnamigen Firma realisierte sie schon Visualisierungs-Projekte in New York oder Shanghai. Nicht, dass ihre Konkurrenten nicht international aktiv wären: Bongfish etwa entwickelte schon für Microsofts XBox360 ein Computerspiel, das Design-Duo Walking Chair ist schon rein herkunftsmäßig (Schweiz und Italien) multinational und wurde bereits in Tokio ausgezeichnet.


Auf das, was die Welt im Innersten zusammenhält, konzentriert sich Bruno Buchberger. Seiner Ansicht nach ist das die Mathematik. 1000 wissenschaftliche Arbeiten sind schon über seine fachliche Entdeckung erschienen, er selbst leitet heute den Softwarepark Hagenberg – Sieg in der Kategorie Forschung.


Ganz offensichtlich nicht nur in der Heimat engagiert sich Stefan Pleger. Die Hälfte des Jahres arbeitet er beim Innsbrucker Tanzsommer – den Rest der Zeit verbringt er in Uganda, wo er mehr als 400 verwaisten Kindern den Schulbesuch ermöglicht. Top, finden auch die beiden Finalisten in der Kategorie Humanitäres Engagement, Ben-David Jost und Ute Bock, die Asylwerber aus aller Welt betreut.

Und ja, so ziemlich in aller Welt hat auch sie schon gesungen: Natalia Ushakova, gebürtige Usbekin, Star der Wiener Staatsoper – und des gestrigen Abends im Wiener Arsenal. Auch wenn die Sopranistin, die mit ausgewählten Stücken von Lehár, Puccini und Verdi brillierte, auf den großen Bühnen der Welt zu Hause ist – 2011 gibt sie unter Placido Domingo die „Tosca“ in Washington –, kehrt sie immer wieder mit Freude nach Österreich zurück.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27. 10. 2010)


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