Klimawandel

Ozeane werden durch Erderwärmung grüner

Wird aus dem blauen bald ein grüner Planet?
Wird aus dem blauen bald ein grüner Planet?Imago/Vitor Marigo
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Die Ozeane werden immer grüner, wie eine neue Studie feststellt. Dahinter stehen Veränderungen im Ökosystem, die auf die Erderwärmung zurückzuführen sind.

Zuletzt haben die Rekordtemperaturen im Nordatlantik der Wissenschaft Sorge bereitet, nun zeigt eine neue Studie, dass nicht nur die Temperatur, sondern auch die Farbgebung der Ozeane von der Erderwärmung beeinflusst werden. Die Farbe, die nicht nur Attribut des blauen Ozeans, sondern auch des blauen Planeten geworden ist, verändert sich. Die Ozeane werden mit der Zeit immer grüner, wie eine kürzlich im Fachjournal „Nature Communications“ veröffentlichte Studie zeigt. Besonders betroffen dabei sind Regionen der niedrigen Breitengrade rund um den Äquator, also tropische und subtropische Meere. Eine Analyse von Satellitendaten der vergangenen 20 Jahre zeige eine Veränderung der Farbe auf 56 Prozent der Meeresoberfläche – das ist immerhin ein größerer Anteil der Erde als jener, der mit Land bedeckt ist.

„Dabei ist nicht die Farbe das Wichtige, sondern die Tatsache, dass die Farbe eine Veränderung des Ökosystems sichtbar macht“, meint Autor B. B. Cael, Forschender am National Oceanography Centre in Southampton. Grund für die Veränderung ist eine andere Zusammensetzung des Planktons.

Untersuchung mit Nasa-Satelliten

Mithilfe von Daten des Modis-Instruments auf dem Nasa-Satelliten Aqua wurde die Strahlungsintensität der Wasseroberfläche im Zeitrahmen von 2002 bis 2022 untersucht. Neben der grünen Verfärbung wurden stellenweise auch rote oder blaue Farbphänomene beobachtet. Die Studie führt die Veränderung auf eine andere Zusammensetzung von Phytoplankton, also pflanzlichen Organismen wie Algen, zurück, die auch für die Sauerstoffproduktion auf der Erde zentral sind. Da Plankton verschiedener Größe und verschiedener Zusammensetzung Licht unterschiedlich streut und reflektiert, lässt sich von der Farbe des Ozeans auf die Plankton-Populationen rückschließen – und somit auf den Zustand der Ökosysteme im Meer.

Klimamodelle ermöglichten einen Vergleich mit der Farbgebung, falls die menschengemachte Erderwärmung nie stattgefunden hätte. Dabei ließ sich ein Zusammenhang erkennen, denn die Erderwärmung verstärkt dass Phänomen, dass leichtes, wärmeres Wasser an der Oberfläche der Ozeane von kälterem, dichterem Wasser in der Tiefe getrennt wird. Die Erwärmung erschwert das Durchmischen und somit auch den Transport von Nährstoffen aus der Tiefe in die höheren Schichten, was wiederum Auswirkungen auf die Zusammensetzung von Phytoplankton hat. Da Phytoplankton sich am unteren Ende vieler Nahrungsketten befindet, sind auch hier Auswirkungen denkbar.

Weitere Ursachen möglich

Andere Forschende sehen noch weitere Faktoren, die mit der Sache zu tun haben könnten. Etwa das zunehmende Mikroplastik im Meer oder die Überdüngung der Meere, die enorme Algenblüten auslöst, die wiederum dem Meer Sauerstoff entziehen. Im Jänner 2024 soll die Nasa-Mission Pace (kurz für Plankton, Aerosol, Cloud, Ocean Ecosystem) weitere Daten rund um Plankton, Aerosole, Wolken und das Ökosystem Ozean erheben und so weitere Erkenntnisse über die Farbe der Ozeane ermöglichen. (chrima)

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