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Mehr Gewalt am Yppenplatz: Seit Wochen steigen die Delikte

Polizeiaufgebot nach der Schießerei am Sonntagabend.
Polizeiaufgebot nach der Schießerei am Sonntagabend. APA/APA/Alex Halada
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Seit einigen Wochen finden auf dem Yppenplatz in Wien mehr gewalttätige Vorfälle statt. Das bestätigt auch die Polizei, die deswegen vermehrt im Einsatz ist. Das hindert die Menschen offenbar nicht daran, weiterhin für Unruhe zu sorgen. Am Montag kam es etwa zu einem Zwischenfall mit einem Stanleymesser. Die Opfer der Schießerei vom Sonntag wurden unterdessen erstmals befragt.

Auf dem Yppenplatz geht es seit einigen Wochen salopp formuliert mehr zu als sonst. Gastronomen und Anrainer haben sich nach einer Schießerei am Sonntagabend in der „Presse“ zu Wort gemeldet und die zunehmenden Raufereien, Drohungen, gewalttätigen Vorfälle etc. auf dem Yppenplatz kritisiert. Hinter all dem sollen Drogen als Ursache stehen. Denn die Szene habe sich von der U6-Station Josefstädterstraße mitten auf den gut besuchten Yppenplatz verlagert, berichtete eine Gastronomin.

Der Polizei ist das Problem offenbar bekannt. Auf Nachfrage der „Presse“ heißt es in einer schriftlichen Beantwortung, dass seit Anfang Mai vermehrt Einsätze festgestellt werden konnten. Diese reichen von Lärmbelästigung über „Raufhandel, Suchtmittelhandel bis zu Körperverletzungen“. Auch am Dienstag wurden weitere Gewalttaten bekannt.

Vermehrter Streifendienst und Schwerpunktaktionen

Aus diesem Grund habe die Polizei den „den Streifendienst verstärkt“ und außerdem gemeinsam mit dem Landeskriminalamt Wien „uniformierte und zivile Schwerpunktaktionen“ durchgeführt. Weiters sei der Yppenplatz (und seine Umgebung) auch Teil der Schwerpunktaktionen der neuen Einsatzgruppe zur Bekämpfung von Jugendkriminalität.

An einem Montagvormittag ist es auch auf dem Yppenplatz eher ruhig, später am Abend ist er in der Regel vollbesetzt.
An einem Montagvormittag ist es auch auf dem Yppenplatz eher ruhig, später am Abend ist er in der Regel vollbesetzt.
Clemens Fabry

Auch Schwerpunktaktionen bezüglich rivalisierender Gruppen im öffentlichen Raum finden auf dem Yppenplatz in diesem Zusammenhang regelmäßig statt, heißt es. Einfach formuliert: Laut Polizei fokussiert man sich bereits intensiv auf diesen Platz – auf dem sich freilich auch viele Familien mit Kindern tummeln.

Schussopfer befragt

Dass so etwas dringend notwendig ist, zeigte allein die Schießerei am Sonntagabend, bei der zwei junge Erwachsene, ein 18- und ein 22-Jähriger, verletzt wurden. Die Täter sind noch flüchtig. In der Nähe des Tatorts wurde ein Rucksack voll mit Suchtmitteln gefunden. Am Dienstag konnten nun auch die Opfer der Schießerei zum ersten Mal befragt werden. Dabei erhärtete sich der Verdacht, dass es sich um eine Auseinandersetzung im Drogenmilieu gehandelt hatte. Das ältere Opfer ist übrigens staatenlos, das jüngere ist ein syrischer Staatsbürger.

Ein Rucksack voll mit Marihuana

Demnach ist es am Sonntag gegen 18 Uhr auf dem Yppenplatz zu einem Streit zwischen den zwei späteren Opfern und einer anderen kleinen Gruppe Männer gekommen. Die Schüsse fielen. Beide Opfer wurden „von der Hüfte abwärts“ getroffen. Später fand die Polizei einen Rucksack mit Drogen. Nun gab sie auch den Inhalt bekannt: Er war voll mit Marihuana, abgepackt und damit offenbar bereit zum Straßenverkauf.

Trotzdem bleiben Fragen offen. Nämlich: Wie bekommt man diese Situation in den Griff? Die verstärkte Polizeipräsenz hält die Menschen vor Ort offenbar nicht davon ab, weiter für Unruhe zu sorgen. Straftaten können so nicht verhindert werden, wie zwei weitere Vorfälle zeigen.

Zwei Messerattacken innerhalb einer Woche

So kam es bereits einen Tag nach der Schießerei, am Montag, wieder zu einem Vorfall. Dieses Mal gerieten ein 15-jähriger Afghane und ein 39-Jähriger, dessen Staatenzugehörigkeit noch ungeklärt ist, aneinander. Der 39-Jährige schlug den 15-Jährigen ins Gesicht und verletzte ihn dadurch. Die Polizei kam, eine Anzeige wurde erstattet. Beide Beteiligten verließen die Örtlichkeiten.

Doch damit war es offenbar nicht getan. Kurze Zeit darauf wurden die Beamten wieder wegen eines Streits zum Yppenplatz gerufen. Es stellte sich heraus, dass die beiden Männer erneut aneinandergeraten waren. Offenbar hatte sich der 15-Jährige gerächt, indem er den 39-Jährigen mit einem Stanleymesser attackierte. Danach flüchtete er. Der Ältere erlitt oberflächliche Schnittverletzungen im Gesicht. Er wurde durch die Berufsrettung Wien versorgt, lehnte eine Behandlung im Spital jedoch ab.

Streit wegen Geldschulden

Am vergangenen Freitag kam es um 18.10 Uhr laut Polizei zu einem Einsatz wegen eines mutmaßlichen Raufhandels mit Messer. Dem Vorfall war eine Auseinandersetzung zwischen zwei Männern vorausgegangen. Sie sollen sich wegen Geldschulden gestritten haben. Wer die Waffe in den Händen gehalten haben soll, ist allerdings nicht klar. Zeugen und Beteiligte machten dazu laut Polizei widersprüchliche Angaben. Immerhin: Die Waffe wurde gefunden. Und zwar in einem Gebüsch. Die Polizei ermittelt wegen versuchter Körperverletzung. Verletzt wurde niemand.

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