"Toni Erdmann" mit Peter Simonischek hat Chancen auf den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Großer Favorit der Verleihung am 26. Februar ist "La La Land". Im Überblick: die Nominierten in den wichtigsten Kategorien.
Der Erfolgslauf der deutsch-österreichischen Tragikomödie "Toni Erdmann" hat seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht: Die Vater-Tochter-Geschichte von Maren Ade mit Peter Simonischek in der Titelrolle geht bei der 89. Oscar-Verleihung am 26. Februar für Deutschland ins Rennen um den Preis als bester fremdsprachiger Film, teilte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences am Dienstag mit.
Zum Film ''Toni Erdmann''
"Toni Erdmann" ist neben "Land of Mine" aus Dänemark, "Ein Mann namens Ove" aus Schweden, "The Salesman" aus dem Iran sowie "Tanna" aus Australien nominiert.Burgschauspieler Simonischek verkörpert "Toni Erdmann" den Alt-68er und Scherzbold Winfried, der sich bei einem Besuch in Bukarest seiner entfremdeten Unternehmer-Tochter Ines (Sandra Hüller) mit falschen Zähnen und Perücken annähert. Der Film wurde seit seiner umjubelten Uraufführung bei den Filmfestspielen Cannes mehrfach ausgezeichnet. Bei den Golden Globes Anfang Jänner hatte "Toni Erdmann" gegenüber Paul Verhoevens Thriller "Elle" das Nachsehen.
"La La Land" ist großer Favorit
Mit 14 Nominierungen geht das Musical "La La Land" als Favorit in die Oscar-Verleihung. Der Film des 32-jährigen US-Regisseurs Damien Chazelle wurde u.a. in den Hauptkategorien "Bester Film" und "Beste Regie" bedacht und könnte auch seinen Hauptdarstellern Ryan Gosling und Emma Stone Preise einbringen. Das teilte die Academy am Dienstag mit.
"La La Land" zog damit mit den bisherigen Spitzenreitern "All About Eve" (1950) und "Titanic" (1997) gleich, die mit jeweils 14 Nominierungen bis dato die Bestenliste der Nominierten anführten.
"Arrival" und "Moonlight" mit acht Nominierungen
Verhältnismäßig weit abgeschlagen hinter "La La Land" finden sich Denis Villeneuves kluges Science-Fiction-Drama "Arrival" sowie Barry Jenkins' Coming-of-Age-Drama "Moonlight" mit je acht Nominierungen. Auf jeweils sechs Nominierungen bringen es Kenneth Lonergans sensibles Familiendrama "Manchester by the Sea", Garth Davis' Drama "Lion" und Mel Gibsons Kriegsfilm-Passion "Hacksaw Ridge". Neben den sechs genannten Filmen konkurrieren weiters "Fences", "Hidden Figures" und "Hell or High Water" um den begehrten Titel "Bester Film".
Zu den fünf Nominierten für den Oscar als bester Hauptdarsteller gehören Casey Affleck ("Manchester by the Sea") und Denzel Washington ("Fences"); bei den Frauen können sich u.a. Viola Davis ("Fences"), Isabelle Huppert ("Elle") und Natalie Portman ("Jackie") Hoffnungen machen.
Keine Nominierung für "The Ivory Game"
Keine Nominierung gab es indes für den österreichischen Doku-Thriller "The Ivory Game". Die Produktion der Terra Mater Film Studios über illegalen Elfenbeinhandel hatte es im Vorfeld auf die Shortlist für den Preis in der Dokumentarfilm-Kategorie geschafft. In dieser Kategorie gehen " I Am Not Your Negro", "Life, Animated", "O.J.: Made in America" und "13th" ins Rennen.
Österreichs Auslandsoscar-Kandidat "Vor der Morgenröte" war schon im Vorfeld ausgeschieden.
Deutschland hat heuer Chancen auf einen Oscar, denn die Tragikomödie "Toni Erdmann" von Regisseurin Maren Ade wurde in der Kategorie bester fremdsprachiger Film nominiert. Die Hauptrollen spielen darin Burgschauspieler Peter Simonischek und Sandra Hüller. In Österreich ist der Film in Wien noch im Kino zu sehen und inzwischen auch auf DVD erhältlich. "Toni Erdmann" ist neben "Land of Mine" aus Dänemark, "Ein Mann namens Ove" aus Schweden, "The Salesman" aus dem Iran sowie "Tanna" aus Australien nominiert. Vergeben wird der Oscar am 26. Februar. Weiter: "Die Presse" stellt die Nominierten in den wichtigsten Kategorien vor. Text: Heide Rampetzreiter (c) Filmladen
"Arrival" wurde insgesamt acht Mal nominiert, darunter auch in der Königskategorie Bester Film. In Denis Villeneuves Science-Fiction-Film landen Außerirdische auf der Erde - doch die Menschen können sich nicht mit ihnen verständigen. Linguistik-Professorin Louise Banks soll Kontakt mit ihnen herstellen. Diese wird von Amy Adams gespielt, die allerdings nicht nominiert wurde. Seit November im Kino (c) Sony Pictures
Auf vier Nominierungen kommt "Fences". Die erste Regiearbeit von Denzel Washington, der als Bester Hauptdarsteller nominiert wurde, handelt von einem ehrgeizigen Vater, der großen Druck auf seine Familie ausübt. Das Drama entstand nach einem Theaterstück von August Wilson. Ab 16. Februar 2017 im Kino (c) Constantin
Auf sechs Nominierungen kommt Mel Gibsons patriotisch-christliches Kriegsdrama "Hacksaw Ridge". Darin spielt Andrew Garfield - auch er wurde als Bester Hauptdarsteller nominiert - einen US-Soldaten, der strenggläubiger Christ ist. Deswegen darf er keine Waffen bedienen - und das mitten im Zweiten Weltkrieg. Ab 27. Jänner im Kino (c) Constantin
Vier Mal wurde "Hell Or High Water" nominiert. Zwei Brüder (Chris Pine, Ben Foster) begehen in dem Film von David Mackenzie Banküberfälle, um mit dem Geld die heimatliche Farm in Texas zu retten. Gejagt werden sie von Jeff Bridges. Wann der Film in Österreichs Kinos zu sehen sein wird, ist ungewiss. (c)Filmverleih/Lorey Sebastian
"Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen", dreifach nominiert, war ein sogenannter "Sleeper hit" in den USA: er räumte nicht beim Filmstart ab, sondern lockte erst später mehr Zuschauer ins Kino - und landete vor Kurzem sogar auf Platz eins der Kinocharts. Er handelt von drei afroamerikanischen Frauen, die Anfang der Sechziger als Mathematikerinnen für die Nasa die komplexen Berechnungen für den Flug ins All vornahmen. Regie führte Theodore Melfi. Kinostart: 3. Februar (c) Centfox
Der große Favorit für die Oscar-Verleihung heißt "La La Land". Das Musical wurde ganze 14 Mal nominiert - darunter auch die Hauptdarsteller Ryan Gosling und Emma Stone sowie Regisseur Damien Chazelle. Erzählt wird die Liebesgeschichte zwischen einer Jungschauspielerin und einem Jazzpianisten - und ist eine Selbstreflexion des Lebens und Träumens in Hollywood. "La La Land" läuft in Österreich bereits im Kino (c) Constantin Film
Für sechs Oscars kommt "Lion - Der lange Weg nach Hause" infrage. Der Film handelt von Saroo Brierley, der als Fünfjähriger in Kalkutta gestrandet ist und später als Adoptivkind in Australien landete. Später macht er sich auf die Suche nach seiner Mutter und seinem Bruder. "Lion" basiert auf einer wahren Begebenheit. Die Hauptrolle spielt Dev Patel, er wurde als Bester Nebendarsteller nominiert. In Österreich ab 24. Februar im Kino zu sehen (c) Constantin Film
Das Familiendrama "Manchester by the Sea" von Regisseur Kenneth Lonergan könnte insgesamt sechs Oscars holen. Darin "erbt" Klempner Lee (Casey Affleck) nach dem Tod seines Bruders seinen Neffen, der im Teenageralter ist. Auch Affleck wurde erwartungsgemäß nominiert, ebenso wie Michelle Williams als Beste Nebendarstellerin. Die US-Distributionsrechte liegen bei Amazon, damit ist die Nominierung als Bester Film die Erste für einen Streamingdienst überhaupt. Seit 19. Jänner im Kino (c) Universal Pictures/Claire Folger
Der letzte in der alphabetischen Reihenfolge der Nominierten in der Kategorie Bester Film ist das Coming-of-Age-Drama "Moonlight". Regisseur Barry Jenkins erzählt in drei Episoden aus dem Leben von Chiron in Miami: vom Mobbing in der Schule, der Drogensucht seiner Mutter, seiner unterdrückten Homosexualität und vom Abrutschen in die Kriminalität. (c) Thimfilm/ David Bornfriend
Als Favorit gilt Casey Affleck für seine Darstellung eines traumatisierten Handwerkers in "Manchester by the Sea". Andrew Garfield wurde als Kriegsheld in "Hacksaw Ridge" nominiert, Ryan Gosling als Jazzpianist in "La La Land", Viggo Mortensen als Hippie-Vater in "Captain Fantastic" und Denzel Washington als Familienvater in "Fences". (c) REUTERS (� Reuters Staff / Reuters)
Die Französin Isabelle Huppert hat als Vergewaltigungsopfer in "Elle" Chancen auf einen Oscar, ebenso wie Ruth Negga, die die Hauptrolle im Rassismus-Drama "Loving" spielt, sowie "Jackie"-Darstellerin Natalie Portman. Nominiert ist außerdem Emma Stone ("La La Land"). In dieser Kategorie stellt Meryl Streep einen Rekord auf: Für ihre Rolle der exzentrischen Möchtegern-Opernsängerin in "Florence Foster Jenkins" hat sie ihre bereits 20. Nominierung erhalten. (c) REUTERS (Reuters Staff / Reuters)
Mahershala Ali (im Bild) könnte für das Drama "Moonlight", in dem er den Vater der Hauptfigur spielt, einen Oscar bekommen. Nominiert sind auch Jeff Bridges für "Hell or High Water", Lucas Hedges für "Manchester by the Sea", Dev Patel für "Lion" und Michael Shannon für "Nocturnal Animals". (c) Reuters/Imago
Spannend wird es in dieser Kategorie, denn Favoritin zeichnet sich keine ab. Nominiert sind, Viola Davis für das Familiendrama "Fences", Michelle Williams in "Manchester by the Sea", Nicole Kidman als Adoptivmutter in "Lion" sowie Naomie Harris für ihre Darstellung einer Crack-süchtigen Mutter in "Moonlight" und Octavia Spencer für "Hidden Figures - Unbekannte Heldinnen" Nach zwei Jahren ohne einen einzigen Afroamerikaner in den Schauspielerkategorien entfallen heuer sechs der 20 Schauspielnominierungen auf schwarze Darsteller. (c) Reuters
Die Kategorie bester Regisseur kommt - wieder einmal - ganz ohne Frauen aus. Golden-Globe-Sieger Damien Chazelle (im Bild, "La La Land"), Denis Villeneuve ("Arrival"), Kenneth Lonergan ("Manchester by the Sea") und Barry Jenkins ("Moonlight") dürfen sich Hoffnungen auf einen Preis machen - ebenso wie Mel Gibson ("Hacksaw Ridge"). Nach cholerischen Wutausbrüchen und antisemitischen Äußerungen jahrelang vergrämt, war er zuletzt 1995 für "Braveheart" nominiert und prämiert worden. Ob die Nominierung eine Geste des Vergebens (oder auch Verdrängens) ist, dürfte noch diskutiert werden. (c) REUTERS (HANDOUT)
Oscar 2017: Die wichtigsten Nominierten kurz vorgestellt
Die Oscar-Nominierten in den wichtigsten Kategorien:
"The Ivory Game" thematisiert den Handel mit Elfenbein. Die erschütternde Doku, die derzeit auf Netflix zu sehen ist, schaffte es unter die 15 ausgewählten Filme.
Die deutsch-österreichische Komödie „Toni Erdmann“ könnte heuer einen Oscar für den besten fremdsprachigen Film gewinnen. „Das ist eine Riesenehre“, freut sich Peter Simonischek, der die Titelrolle spielt.
Zwei österreichische (Ko-)Produktionen haben Chancen auf eine Nominierung: die Tragikomödie "Toni Erdmann" und die Doku "The Ivory Game" über Elfenbein-Handel.
Die deutsch-österreichische Koproduktion ist einer von fünf Nominierten in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film. "Toni Erdmann" hat auch Oscar-Chancen.
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