3-Chef Trionow: "Tablets sind noch zu teuer"

3Chef Trionow eine PRSchlacht
3Chef Trionow eine PRSchlacht(c) Presse Digital (Daniel Breuss)
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Im DiePresse.com-Interview spricht der CEO über neue Geräte, den Verkauf des Handynetzes, warum sich Android vor Apple einpegeln wird und weshalb er LTE noch für einen PR-Gag hält.

Vom 14. bis 17. Februar findet in Barcelona der Mobile World Congress (MWC) statt. Es handelt sich um die weltgrößte Branchenmesse für Mobilfunk und verwandte Technologien. DiePresse.com wird auch heuer vor Ort sein und von dem Ereignis berichten. Im Vorfeld soll eine Interview-Serie mit Österreichs Mobilfunkern einen Überblick bieten, wie es um die Branche steht, und was für die nächste Zeit zu erwarten ist. Den Beginn macht Jan Trionow, CEO von 3. Ihm folgen (in dieser Reihenfolge) Orange-Chef Michael Krammer, T-Mobiles Robert Chvatal und Hannes Ametsreiter, Chef der A1 Telekom.

Inhaltsverzeichnis

Seite 1: "Tablets sind noch zu teuer"
Seite 2: "LTE ist eine PR-Schlacht"

DiePresse.com: Das letzte Mal, als wir uns trafen, hatten Sie einen Blackberry dabei und privat ein Android-Smartphone im Gebrauch. Was nutzen Sie derzeit?

Jan Trionow: Also Android hat sich stärker durchgesetzt. Ich nutze Blackberry nur noch gelegentlich. Und fast ständiger Begleiter ist ein Tablet, in meinem Fall das Galaxy Tab - aber auch ein iPad. Viele Dinge des mobilen Schreibens sind vom Blackberry auf das Tablet gewandert.

Glauben Sie könnte Blackberry das mit dem Playbook wieder umkehren?

Also ich habe es noch nicht gesehen, aber ich traue Blackberry zu, auch in diesem Markt mitzumischen.

Bleiben wir noch ein bisschen bei Android. Das neu vorgestellte System Honeycomb ist stark auf Tablets ausgerichtet. Wird dieser Markt Smartphones bei der Relevanz überholen?

Wichtiger würde ich nicht sagen. Wir sehen einen sehr sehr starken Trend weg von normalen Handys in Richtung Smartphones. Wir sehen auch einen Trend in Richtung Tablets, aber nicht so stark wie bei den Smartphones. Sie sind ein interessantes Wachstumssegment, aber es ist nicht zu erwarten, dass in einem Jahr zwei Drittel der Österreicher ein Tablet haben. Dazu muss sich preislich auch noch einiges bewegen.

Apple hat es mit dem iPad vorgemacht. Allerdings gibt es jetzt einen Massenansturm an Konkurrenzprodukten. Kann Apple diesem Druck standhalten?

Dieser Trend ist nicht zu übersehen. Der große Vorteil von Android ist, offen zu sein für Lieferanten und Formfaktoren. Das wird einen hohen Marktanteil bringen, der sich sicher über dem von Apple einpegeln wird. Was jetzt nicht heißt, dass Apple wenig erfolgreich ist oder sein wird.

Sie haben ja jetzt das iPhone 4 im Programm. Apple bringt jedes Jahr ein neues Modell. Multitasking und Frontkamera sind endlich verfügbar. Was kann jetzt noch alles kommen? Gibt es nur noch Raum für Finetuning oder sehen Sie noch ein großes offenes Manko, das Behoben werden muss?

Ich gehe generell davon aus, dass technische Innovation nicht stehen bleiben wird. Mögliche Innovationsfelder für Hersteller von Smartphones und Tablets liegen weiter auch neben dem Softwarebereich auch im Hardwarebereich. Da geht es um schnellere Prozessoren, die das Smartphones noch mehr zur persönlichen Multimediamaschine machen lassen. Neue Schnittstellen, um Filme auf andere Geräte übertragen zu können. Das Smartphone wird im Home Entertainment noch einen größeren Bereich innehaben. Und dann ist das Thema 3D-Display, das zunehmend eine wichtige Rolle spielen wird bei Smartphones und Tablets.

(c) Presse Digital (Daniel Breuss)

Glauben Sie wirklich, dass 3D dieses Zugpferd ist? Die aktuellen Verkaufszahlen [1,2 Prozent der weltweit abgesetzten Fernseher beherrschen 3D, Anm.] der TV-Geräte sind eher mager.

Ja, das ist ja auch eine Frage des verfügbaren Contents. Solange sämtliche TV-Kanäle noch in 2D ausgestrahlt werden, ist der Anreiz, ein 3D-Gerät zu kaufen, noch gering. Im mobilen Bereich ist es etwas einfacher, glaube ich, dort eine höhere 3D-Penetration zu erreichen. Dort kann man mit dreidimensionalen User Interfaces und Spielen viel einfacher die Durchdringung fördern. Und das Thema 3D-Konsum ohne Brille lässt sich viel einfacher lösen.

Sie haben im Juni gemeint, sie könnten Windows Phone 7 noch nicht einschätzen. Haben Sie sich inzwischen ein Bild gemacht?

Ich glaube, dass Windows Phone 7 wirklich eine Bereicherung ist und Microsoft ein gutes Produkt gelungen ist, das sicherlich in Teilsegmenten sehr erfolgreich sein wird.

Sie sagen Teilsegmente. Wie ist bei Ihren eigenen Kunden die Durchdringung im Vergleich zu anderen Plattformen?

Die Zahlen sind noch relativ klein, was natürlich auch an der Anzahl der Geräte im Portfolio liegt.

Was wären so Ihre größten Kritikpunkte? Was muss Microsoft dringend verbessern?

Da geht es sicherlich um Vielfalt im App Store. Das ist etwas, was verbessert werden muss. Auch Streaming-Fähigkeit im Multimediabereich.

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