In einem Brief an Kanzler Faymann und die deutsche Kanzlerin ruft das Wiesenthal-Zentrum dazu auf, sich von dem türkischen "Hass-Film" zu distanzieren.
Der türkische Actionfilm "Tal der Wölfe - Palästina" ruft weiterhin Kritik hervor. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum hat sich mit einem Appell an die Regierungen von Österreich und Deutschland gewandt. In einem Brief fordert Shimon Samuels, Direktor für internationale Angelegenheiten des Zentrums, Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Verurteilung des "Hass-Films" als "unmittelbare Bedrohung der moslemisch-jüdischen Beziehung" in den jeweiligen Ländern auf.
Der als antisemitisch kritisierte Film behandelt den israelischen Angriff auf das türkische Hilfsschiff Mavi Marmara vom Mai 2010 und lief vergangene Woche am Internationalen Holocaust-Gedenktag (27. Jänner) u.a. in österreichischen und deutschen Kinos an.
Leugne den jüdischen Staat
In seinem Brief spricht Samuels von der "tendenziösen Propaganda" des Films und verglich diese mit "Film-Bigoterie aus der Nazi-Zeit wie 'Jud Süss'". Der Actionfilm "Tal der Wölfe - Palästina" leugne "den jüdischen Staat und das Recht auf Selbstverteidigung", während der Vorgänger, "Tal der Wölfe - Irak" (2006) den Juden Organhandel unterstellt habe.
Der Schaden, der durch "Hass-Filme" wie diesen entstünde, solle durch Verurteilung und vor allem pädagogische Aufklärung in Grenzen gehalten werden. Samuels betonte, die in Deutschland und in Österreich lebende türkische Jugend "sollte über jüdische Beiträge zur Türkei seit dem 15. Jahrhundert und die Harmonie mit den muslimischen Nachbarn" lernen. Durch ein Aufklärungsprogramm in Deutschland, Österreich und europaweit wolle das Zentrum mit Hilfe der beiden Kanzler die "jüdisch-moslemischen Beziehungen verbessern".
Anzeige von IKG
Am Dienstag hatte die Israelitische Kultusgemeinden (IKG) die Staatsanwaltschaft Wien eingeschaltet. Man habe "nach genauer juristischer Prüfung und Beratung" eine Sachverhaltsdarstellung wegen Verhetzung eingebracht. "Unsere Anwälte haben den Film minuziös studiert", so IKG-Generalsekretär Raimund Fastenbauer. Nach Meinung der IKG verherrliche der Film "unter Verwendung antisemitischer Klischees in hetzerischer Weise die Provokation seitens türkischer IHH-Aktivisten und ist geeignet, den religiösen Frieden in Österreich zu bedrohen".
''Tal der Wölfe''
"Tal der Wölfe" war zunächst eine Fernsehserie über einen fiktiven türkischen Nachrichtendienst, der politische Machenschaften beendet. 2006 kam der darauf aufbauende Kinofilm "Tal der Wölfe - Irak" in die Kinos, dem weitere Fortsetzungen und jetzt ein Teil über Palästina folgten.
In "Tal der Wölfe - Palästina" macht sich der türkische Geheimagent Polat Alemdar auf, um sich blutig und brutal an den Verantwortlichen für die Angriffe auf das türkische Hilfsschiff Mavi Marmara zu rächen.
Die Filmreihe "Tal der Wölfe" hatte in den vergangenen Jahren bereits mehrmals wegen antiisraelischer und antiamerikanischer Botschaften für Empörung gesorgt.
(Ag.)