"Er haut noch einmal hin": Khol verärgert über Marin-Ansage

Khol nach Kritik
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Der Seniorenbund-Obmann will weiter "unvermindert für die Wiedereinführung des Alleinverdienerabsetzbetrages kämpfen". Trotz Kritik.

Man könnte sich auch geschmeichelt fühlen: Pensionsexperte Bernd Marin hat dem führenden Senior des Landes im DiePresse.com-Interview attestiert, "ausgefuchst, hochintelligent" und den derzeit Regierenden mit Ausnahmen weit überlegen zu sein. Und er hat Andreas Khol und seinem roten Äquivalent Karl Blecha auch Reformeifer unterstellt. Die Begründung war freilich weniger schmeichelhaft: Jüngste Reformbemühungen des Seniorenrat-Duos würden darauf abzielen, ihre Kernklientel, also amtierende Pensionisten, vor Einschnitten zu schützen, während pensionsnahe Jahrgänge als zu spät Gekommene "die Hunde beißen".

Nicht minder spitzfindig als Marins Analyse fällt nun die Antwort Khols aus: "Hurra", schreibt der VP-Seniorenbund-Obmann in einer Stellungnahme an DiePresse.com , "Bernd Marin hat verstanden, eingesehen und öffentlich zugegeben, dass wir Seniorenvertreter eigene Reformvorschläge vorgelegt haben."

"Er kommt nicht aus, ohne kräftig hinzuhauen"

Was vordergründig nach Versöhnung klingt, ist freilich nur der nächste Schlagabtausch: Denn Marin hatte sich im Interview über den Aufstand der Seniorenvertreter wegen der Streichung des Alleinverdienerabsetzbetrages (AVAB) empört. Jetzt empört sich Khol: "Marin kommt nicht aus, ohne noch einmal kräftig hinzuhauen."

Hintergrund: Die Regierung hatte die vor allem Pensionisten treffende Streichung des Alleinverdienerabsetzbetrages für Paare ohne betreuungspflichtige Kinder im Herbst verkündet, nach heftigen Protesten von eben Khol und Blecha aber  Senioren-Paare mit Bezügen unter der Mindestpension  (1155 Euro brutto für Paare) ausgenommen. Den Seniorenvertretern reicht das nicht, sie fordern weiter eine Wiedereinführung des Alleinverdienerabsetzbetrages  für alle Pensionisten-Paare. Pensionsexperte Marin hält es aber für "unannehmbar", dass die Senioren für "besser gestellte Pensionisten auf die Barrikaden steigen".

"Der Experte müsste wissen", schreibt jetzt Khol an Marin, "dass 82 Prozent der Betroffenen zu zweit von weniger als 2000 Euro leben, das macht netto höchstens 1151 Euro. Das wären dann maximal 775,50 Euro pro Person. Also nach einem ganzen Erwerbsleben satte 23 Euro mehr als die leistungsfreie Mindestsicherung."
Das Fazit des Senioren-Bundesobmanns: "Das halten wir nicht für gelungenen 'Privilegienabbau' sondern für eine Bestrafung jener, die sich vor Jahrzehnten bewusst für eine (große) Familie entschieden haben!"

"Unser Kampf geht unvermindert weiter"

Khol und Blecha wollen jedenfalls nicht aufgeben: "Unser Kampf zur Wiedereinführung des Alleinverdienerabsetzbetrages geht unvermindert weiter!" Wie dieser Kampf ausgeht, ist zumindest nach Ansicht Khols völlig offen. Denn die Macht der Senioren hält der Seniorenvertreter für eine Illusion. Als Beispiel nennt er Reformvorschläge an die Regierung wie die verfassungskonforme Abschaffung der Hacklerregelung und aller Privilegien im staatsnahen Bereich: "Auch wir Seniorenvertreter stoßen zumeist auf taube Ohren."

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