Kollegen und Fans trauern um die britische Soulsängerin, die Samstagnacht tot aufgefunden wurde. Medien zitieren Quellen, wonach sie an einer Überdosis Alkohol und Drogen starb.
Die britische Sängerin Amy Winehouse, eine der erfolgreichsten Soulsängerinnen der Gegenwart, ist tot. Die Leiche der 27-Jährigen sei am Samstag in ihrer Wohnung im Norden Londons gefunden worden, bestätigte ein Polizeisprecher am späten Samstagabend entsprechende Medienberichte. Zur Todesursache machte er keine Angaben.
Der "Mirror on Sunday" zitierte anonyme Quellen, wonach eine Überdosis Alkohol und Drogen die Ursache für den Tod der Sängerin gewesen sein sollen. Demnach habe der Winehouses Bodyguard die Sängerin leblos aufgefunden. Zuletzt hatten britische Boulevardmedien "Freunde" der Sängerin zitiert, die sich besorgt über ihren Alkoholkonsum äußerten. Sie trinke große Mengen Wodka und werde sich zu Tode trinken, hieß es.
Todesursache steht noch nicht fest
"Die Ermittlungen zu den Umständen des Todes sind im Gange", sagte er. Zu diesem frühen Zeitpunkt gelte die Todesursache als ungeklärt. Es gebe keine Festnahmen im Zusammenhang mit dem Fall. "Ich kenne die Berichte, die auf eine Drogen-Überdosis hindeuten, aber ich möchte betonen, dass noch keine Obduktion stattgefunden hat und dass es unpassend wäre, über den Grund des Todes zu spekulieren." Ein Sprecher von Winehouse kündigte an, dass die Familie "zu gegebener Zeit" eine Stellungnahme abgeben werde.
Amy Jade Winehouse verstarb vor einem Jahr an einer Alkoholvergiftung. Die Leiche der 27-jährigen Künstlerin wurde am 23. Juli 2011 in ihrer Wohnung im Norden Londons gefunden. AP
Das Herrenmagazin "FHM" macht sich alle paar Monate einen Spaß daraus, die "Unsexiest Women" zu küren, Amy schaffte es dabei nicht nur einmal auf den ersten Platz. (c) Universal Music
Hier sieht man Georgette Fielder-Civil, die Mutter von Blake, wie sie mit Familienangehörigen und Freunden das Gericht verlässt. Aller Scheidungsgerüchte zum Totz ist sie nach wie vor Amys Schwiegermutter. (c) Reuters
Dieses Bild wurde 2007 vor dem Snaresbrook Crown Gericht aufgenommen, als Amy Winehouse zu einer Anhörung ihres Ehemannes kommen musste. Ein Jahr später revanchiert sie sich für diese Loyalität auf eine eher unglückliche Art und Weise... (c) AP
Ende Juni geht es wieder bergauf, 45.000 Fans überzeugt sie mit ihrem Auftritt bei der Benefizgala zu Nelson Mandelas 90. Geburtstag. Kurz darauf sorgt ihre angeschlagene Gesundheit wieder für Aufsehen, sie wird ambulant behandelt. Diverse Medikamente habe sie nicht vertragen. Schwäche und Erschöpfung werden ein immer größeres Problem. In der Nähe der Haftanstalt, in der Ehemann Blaker seine Strafe absitzt, beginnt sie den nächsten Entzug. (c) Universal
Im Juni 2011 ist sie zum Start ihrer Europa-Tournee in Belgrad zu betrunken, um zu singen. Das Publikum buht sie gnadenlos aus. Daraufhin werden alle Konzerte abgesagt, darunter auch ein Auftritt am 24. Juli 2011 in Wiesen. Einen Monat nach dem Eklat von Belgrad wird Winehouse tot in ihrer Wohnung in Nordlondon aufgefunden. Sie starb an einer Alkoholvergiftung.
Ihrem letzten Freund ist es auch nicht gut ergangen. Reg Traviss muss sich wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung in zwei Fällen vor Gericht verantworten. Der Prozess gegen den Regisseur von Horrorfilmen beginnt am 12. September. Traviss wurde im April festgenommen. Reuters
Mitch Winehouse (rechts) hat in der Zwischenzeit mit Hilfe eines Ghostwriters das Buch "Meine Tochter Amy" über das Leben seiner Tochter geschrieben.
Die 27-Jährige hinterließ zahlreiche Songs, die Compilation "Lioness: Hidden Treasures" mit Demos, Outtakes und bisher unbekannten Songs wurde zum Mega-Seller. Das Album erreicht binnen einer Woche die Spitze der britischen Albumcharts. Amazon
Selbstzerstörung im Wandel
Universal, die Plattenfirma von Amy Winehouse, sagte in einer ersten Stellungnahme: "Wir sind tieftraurig über den plötzlichen Verlust einer so begabten Musikerin und Künstlerin." AP Photo/SteffenSchmidt
Mick Hucknall von der Gruppe Simply Red würdigte Amy Winehouse als "bei weitem beste britische Sängerin aller Zeiten" und sprach von einem "tragischen Verlust". EPA/LAURENT GILLIERON
Kelly Osbourne gestand: "Ich kann gerade kaum atmen, so sehr weine ich. Ich habe eine meiner besten Freundinnen verloren. Ich werde dich immer lieben, Amy, und dein wahres Ich niemals vergessen." Epa/PAUL BUCK
Produzent Mark Ronson, mit dem Amy Winehouse 'Valerie', einen ihrer größten Hits schuf, zeigte sich geschockt: "Sie war meine musikalische Seelenverwandte und wie eine Schwester für mich. Dies ist einer der traurigsten Tage meines Lebens." REUTERS/Alessia Pierdomenico
Fußballstar David Beckham sagte gegenüber "Sky News", es sei "sehr traurig, sie war so talentiert und hatte so eine große Zukunft". REUTERS/LUCY NICHOLSON
"Oh Gott, erbarme dich! Amys Tod macht mich total fertig", schrieb die R&B-Sängerin Rihanna. EPA/VALDRIN XHEMAJ
Sängerin Lilly Allen schrieb: "Das ist jenseits von traurig, sonst gibt es nichts zu sagen. Sie war so eine verlorene Seele, möge sie in Frieden ruhen." EPA/ANDY RAIN
Tänzerin Dita von Teese schrieb, sie sei "am Boden zerstört": "Ich habe unglaubliche Zeiten mit Amy verbracht. Sie hat einmal eine ganze Stunde für mich gesungen, das war das Schönste und Berührendste, das es gibt. Ein gigantischer Verlust." EPA/GUILLAUME HORCAJUELO
"Es ist so traurig, solch ein Talent gehen und ihr Leben in einer Tragödie enden zu sehen", schrieb US-Country-Sängerin LeAnn Rimes. AP Photo/Jason De Crow
Die Frau des früheren britischen Premiers Gordon Brown, Sarah, sprach von "einem großen Talent, einer außergewöhnlichen Stimme und einem tragischen Tod". AP/Nathan Strange
Einen bewegenden Nachruf veröffentlichte der prominente Society-Blogger Perez Hilton auf seinem Blog: "Sie war kein schlechter Mensch, sie umgab sich aber mit schlechten Menschen", schreibt Hilton, der mit Winehouse befreundet war: "Es ist eine Tragödie, dass die Welt so ein unglaubliches Talent verloren hat." AP Photo/Matt Sayles
"Wir haben eine schöne, talentierte Frau verloren", schrieb Komiker Russell Brand im "Guardian". Er war selbst drogenabhängig. "Wir müssen die Art, wie die Gesellschaft mit Süchtigen umgeht, überdenken. Sie sind keine Kriminellen sondern Kranke, die Hilfe brauchen." (c) REUTERS (� Steve Marcus / Reuters)
''Sie war so talentiert
Am Abend versammelten sich an der Polizeisperre vor dem Haus von Winehouse immer mehr Fans und Schaulustige. Einig legten Blumen nieder. Winehouse hatte das Haus erst vor kurzem gekauft und renoviert. Viele Musikerkollegen und Freunde zollten der Sängerin über den Kurznachrichtendienst Twitter Tribut.
Amys Vater Mitch, ein ehemaliger Londoner Taxifahrer und inzwischen selbst als Jazz-Sänger in der Musikszene aktiv, soll nach britischen Medienberichten erst Stunden nach der Öffentlichkeit vom Tod seiner Tochter erfahren haben. Er befand sich in einem Flugzeug nach New York, wo er bei einem Konzert auftreten sollte. Ihr Vater sei inzwischen auf dem Weg in die britische Hauptstadt, sagte ein Sprecher.
Die Sängerin hatte während ihrer kurzen Karriere - vor allem seit ihrer Ehe mit Blake Fielder-Civil - wiederholt mit Alkohol- und Drogenproblemen zu kämpfen. Neben Alkohol soll sie unter anderem auch Crack konsumiert haben. Vom Rauchen der Droge soll sie Lungenprobleme bekommen haben.
Tournee abgebrochen
Zuletzt war Amy Winehouse bei einem Konzert ihrer Comeback-Tournee in Serbien aufgefallen, als sie mehrmals die Bühne verlassen musste und Teile ihrer Songs mit schwerer Zunge vortrug. Die Fans buhten sie aus. Die Tournee wurde später abgebrochen. Auch ihren Auftritt bei der "Nova Jazz & Blues Night" am Sonntag in Wiesen hat sie abgesagt. Ihr Management gab bekannt, Amy Winehouse bekomme alle Zeit, die sie benötige, um wieder arbeitsfähig zu werden.
Zuvor hatten britische Zeitungen immer wieder Fotos veröffentlicht, die Amy Winehouse in alkoholisiertem Zustand zeigten. Auch mit Magersucht war sie in Verbindung gebracht worden. Amy Winhouse hatte bereits 2007 eine längere Pause eingelegt. Nach mehreren Zusammenbrüchen begab sich die Sängerin 2008 in London in einen Drogenentzug. Im Juni 2011 versuchte sie ein Comeback.
Fünf Grammys für "Back to Black"
Musikkritiker bezeichneten Amy Winehouse als eines der größten Musiktalente der Gegenwart. Ihr zweites Album "Back to Black" hatte sich mehr als zehn Millionen Mal verkauft. Sie heimste fünf Grammy-Awards dafür ein. Winehouse hatte im Falle eines erfolgreichen Comebacks die Veröffentlichung eines dritten Albums geplant.
Der Vater der Sängerin vermutet den abrupten Alkoholentzug der 27-Jährigen als Grund für ihren Tod. Bereits drei Wochen vor ihrem Tod soll sie keinen Alkohol mehr getrunken haben.