Ägypten: Militärrat verspricht "transparente Wahl"

An Anti-military protester chants slogans against their military rulers after an attack on protesters
An Anti-military protester chants slogans against their military rulers after an attack on protesters(c) REUTERS (Amr Abdallah Dalsh)
  • Drucken

Nach den blutigen Gefechten zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften, lenkt der Militärrat ein. Er will "zu 100 Prozent rechtmäßige Wahlen" abhalten.

Drei Wochen vor der Präsidentschaftswahl in Ägypten ist der Militärrat um eine gute Stimmung in der Bevölkerung bemüht. "Wir bemühen uns, zu 100 Prozent rechtmäßige Wahlen sicherzustellen", sagte das Mitglied des herrschenden Militärrats, General Mohammed al-Assar, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Kairo. Die Wahl werde "ohne Zweifel" transparent sein. Ob das Versprechen eingelöst werden kann, ist offen. Immerhin hatte es im Vorfeld des Urnengangs am 23. und 24. Mai  zum Teil gewaltsame Proteste gegen den Ausschluss von zehn der insgesamt 23 Bewerber von den Wahlen gegeben.

Am Mittwoch war die Gewalt bei Protesten gegen den Militärrat erneut eskaliert. Bei schweren Ausschreitungen auf dem Abbassiya-Platz in Kairo wurden nach Angaben von Ärzten 20 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Am Donnerstag hielten sich noch immer hunderte Demonstranten auf dem Platz auf, beobachtet von Armee und Polizei. Die Lage war laut einem AFP-Fotografen ruhig.

Forderung: Machtverzicht des Militärrats

Die Kritik an der Kandidatenauswahl kommt insbesondere aus dem Lager des von der Wahl ausgeschlossenen Salafisten Hasem Abu Ismail. Ismails Anhänger, von denen zahlreiche unter den Opfern der Ausschreitungen vom Mittwoch waren, demonstrieren schon seit Tagen für einen Machtverzicht des Militärrats.

Unter dem Eindruck der Zusammenstöße hatte der Militärrat angekündigt, die Macht schon nach dem ersten Wahldurchgang an eine zivile Regierung übergeben zu könne, falls dann bereits ein Sieger feststehe. Setzt sich keiner der 13 Kandidaten im ersten Durchgang durch, ist für den 16. und 17. Juni eine Stichwahl vorgesehen.

(Ag./Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Wahlkampf in Ägypten beginnt mit Blutbad

Bei einem Angriff von Schlägern auf eine Salafisten-Demo sterben mindestens 20 Menschen. Erst als Anwohner vor die Polizeistation zogen und ein Eingreifen forderten, wurden die Sicherheitskräfte aktiv.
Mohamed Hussein Tantawi, Leiter des Militärrates in Ägypten
Außenpolitik

Ägypten: Muslimbrüder sollen Ministerposten erhalten

Der regierende Militärrat unter Hussein Tantawi soll offenbar zu einer Regierungsumbildung bereit sein. Das berichten Muslimbrüder. Die Tourismusbranche des Landes befindet sich im Aufwind.
aegypten Islamisten unterstuetzen ExMoslembruder
Außenpolitik

Ägypten: Islamisten unterstützen Ex-Moslembruder

Die Ultrakonservativen wollen nicht den Hauptbewerber der Moslembrüder unterstützen, sondern dessen gemäßigten Hauptrivalen, den 2011 von der Partei verstoßenen Ex-Moslembruder Abdel-Moneim Abul-Futuh.
Friedensnobelpreistraeger ElBaradei gruendet Partei
Außenpolitik

Friedensnobelpreisträger ElBaradei gründet Partei

Der Ex-IAEA-Chef will "echte Demokratie" in Ägypten und will das mit der "Verfassungspartei" erreichen. Bei der Präsidentenwahl wird er aus Protest nicht teilnehmen.
EGYPT PRESIDENTIAL ELECTIONS
Außenpolitik

Ägypten: Ex-Mubarak-Mann darf doch an Wahl teilnehmen

Der ehemalige Ministerpräsident wurde zunächst von der Präsidentenwahl ausgeschlossen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.