Grenzstürmer aus Exklave Ceuta ausgewiesen

Afrikaner vor dem Erstaufnahmezentrum in Ceuta
Afrikaner vor dem Erstaufnahmezentrum in CeutaREUTERS
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Jene etwa 115 Afrikaner, die am Mittwoch die Grenzsperren nach Ceuta durchbrochen hatten, wurden schon heute, Donnerstag, nach Marokko abgeschoben. Spanien sieht die Duldungsschwelle überschritten und reaktivierte einen Vertrag mit Marokko.

Nach dem gewalttätigen Ansturm junger afrikanischer Männer vom Mittwoch auf die spanische Exklave Ceuta haben die Behörden ungewöhnlich rasch und streng reagiert: Jene etwa 115 von mehr als 300 Migranten, denen unter Einsatz von Drahtscheren, ätzendem Kalkpulver und roher Gewalt der Durchbruch durch die spanischen Grenzsperren gelungen war, seien bis heute, Donnerstag, ausnahmslos nach Marokko abgeschoben worden. Das berichtet die Zeitung El País unter Berufung auf die Behörden.

Die diesfalls ungewöhnliche Aktion, bei der die Zaunstürmer auch keine Möglichkeit zur Asylbeantragung bekommen hatten, beruhe auf einem spanisch-marokkanischen Abkommen von 1992, wonach Marokko verpflichtet ist, alle Personen aus Drittstaaten zurückzunehmen, die von seinem Gebiet aus illegal in Spanien eingedrungen sind, sofern die Spanier die Ausweisung binnen zehn Tagen durchführen.

Das Abkommen sei aus humanitären und allgemeinen politischen Erwägungen lange nur teilweise umgesetzt worden bzw. habe Spanien die Abschiebungen mit den Heimatstaaten direkt ausverhandelt. Die zunehmende Gewalt seitens der Zuwanderungsfordernden habe jetzt aber die Duldungsgrenze überschritten - sie wandten wie erwähnt ätzenden Gebrannten Kalk gegen die Grenzwächter an, eigentlich eine chemische Waffe, ja sogar selbst gebaute Flammenwerfer, viele Beamte wurden schon verletzt.

Migranten verstecken sich in der Stadt

Laut El País hatte die Regierung in Madrid schon nach dem erschreckenden Ansturm von mehr als 600 Afrikanern im Juli auf Ceuta die marokkanische Seite zur Einhaltung des Vertrages von 1992 aufgefordert, wenn sich erneut ein Massenansturm auf die Territorien Ceuta bzw. Melilla ereignen sollte. Rabat habe das dann auch zugesagt.

Bilder nach dem großen Grenzdurchbruch vom 26. Juli
Bilder nach dem großen Grenzdurchbruch vom 26. Juliimago/Agencia EFE

Die Rückschiebungen seien rechtlich korrekt erfolgt, heißt es. Die mehr als 1000 Personen, die sich bereits in Ceuta aufhielten und ebenfalls bei Massenanstürmen eingedrungen waren, würden von der Blitzabschiebung vorerst nicht erfasst. Berichten zufolge hätten sich aber viele bereits aus dem Erstaufnahmezentrum aus dem Staub gemacht und versuchten sich nun, in der Stadt mit ihren rund 85.000 Einwohnern auf 18,5 km2 Fläche zu verstecken, um nicht ebenfalls abgeschoben zu werden.

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