CDU prangert Falschmeldungen über UN-Migrationspakt an

Migranten in Mexiko auf dem Weg in die USA, wo US-Präsident Trump den UN-Pakt ebenfalls nicht unterschreiben will.
Migranten in Mexiko auf dem Weg in die USA, wo US-Präsident Trump den UN-Pakt ebenfalls nicht unterschreiben will.APA/AFP/GUILLERMO ARIAS
  • Drucken

Die deutschen Christdemokraten erhielten viele "Fragen von besorgten Bürgern" und versuchen diese auf ihrer Internetseite zu beantworten.

Die CDU hat "Falschmeldungen" zum UN-Migrationspakt im Internet kritisiert. Diese hätten zu "Fragen von besorgten Bürgern geführt", erklärte die Partei am Freitag. Auf ihrer Internetseite beantwortete die CDU elf Fragen wie "Um was handelt es sich beim UN-Migrationspakt?" und "Entstehen aus dem UN-Migrationspakt neue Pflichten für unser Land?".

Die zweite Frage beantwortet die CDU mit einem "Nein": "Der Pakt ist kein völkerrechtlicher Vertrag. Er ist rechtlich unverbindlich." Seine politischen Vorgaben erfülle Deutschland grundsätzlich bereits. Der UN-Migrationspakt stärke die internationale, regelbasierte Ordnung.

"Das ist ein wichtiges Interesse unseres Landes, das mehr als andere auf die internationale Zusammenarbeit angewiesen ist", schreibt die CDU. Der Pakt helfe zudem bei einer gerechteren Lastenverteilung.

Auch werde das souveräne Recht der Staaten, ihre nationale Migrationspolitik zu regeln, nicht eingeschränkt. "Allerdings soll die Schleusung von Migranten und der Menschenhandel grenzüberschreitend bekämpft sowie das Management an nationalen Grenzen besser koordiniert werden, um illegale Migration zu verhindern", erklärt die CDU.

20 konkrete Maßnahmen ohne Druckmittel

Der von der UNO initiierte erste "weltweite Pakt für sichere, geordnete und regulierte Migration" soll im Dezember bei einer Konferenz in Marokko offiziell angenommen werden. Er beinhaltet eine Reihe von Leitlinien sowie rund 20 konkrete Maßnahmen, deren Umsetzung allerdings rechtlich nicht bindend ist.

Nach den USA und Ungarn hatte allerdings am Mittwoch auch Österreich angekündigt, den Migrationspakt nicht unterschreiben zu wollen. Dies rief auch in Deutschland eine intensive Debatte um das Abkommen hervor.

Auch das deutsche Auswärtige Amt will einem Medienbericht zufolge gegen politische Stimmungsmache gegen den UN-Migrationspakt vorgehen. Das Abkommen sei "ausdrücklich" kein bindender völkerrechtlicher Vertrag sondern eine politische Willenserklärung, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Freitag in Berlin. Die staatliche Souveränität der beteiligten Länder werde dadurch nicht eingeschränkt.

Der Sprecher bemängelte, dass im Zusammenhang mit dem Pakt "Ängste geschürt werden auf Basis einer politischen Erklärung, die so nicht zu rechtfertigen sind". Der Pakt formuliere lediglich Ziele, die Kriterien und Höhe von Zuwanderung blieben "souveräne Entscheidungen der Staaten". Da es sich bei dem Pakt um eine Willenserklärung handle, sei auch keine Unterzeichnung und keine Ratifizierung im Bundestag erforderlich.

Bezogen auf Medienberichte stellte der Sprecher zudem klar, das Auswärtige Amt plane angesichts von gezielter Stimmungsmache gegen den Pakt keine "Kampagne" gegen Falschmeldungen. Deutscher Außenminister ist derzeit Heiko Maas von der SPD.

Keine Aufnahmezusagen

Die CDU führt auf ihrer Internetseite die Frage auf: "Stimmt es, dass der UN-Migrationspakt bedeutet, dass Deutschland bis 2035 jährlich zwei Millionen Menschen aufnehmen soll und damit unsere Identität in Gefahr gerät?" Die Antwort der Partei darauf lautet "Nein": "Der UN-Migrationspakt enthält keine Aufnahmezusagen. Zudem fordert der Pakt, dass die Migranten die Gesetze der Zielländer einhalten und deren Gebräuche respektieren müssen."

Die Christdemokraten gehen auch auf den Vorwurf ein, das Abkommen verpflichte die unterzeichnenden Staaten, "Kritik an Einwanderung und an den UN-Migrationspakt zu unterbinden". Das stimme nicht, die Unterzeichnerstaaten sollten das Recht der freien Meinungsäußerung schützen. "Sie sollen allerdings einen offenen und auf nachweisbaren Fakten beruhenden öffentlichen Diskurs fördern." Eine Strafverfolgung als mögliche Maßnahme werde nur für Gewalt- und Hassstraftaten genannt.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Peter Pellegrini
Außenpolitik

Auch die Slowakei lehnt den UN-Migrationspakt ab

Der sozialdemokratische Ministerpräsident kündigte den Rückzug aus dem Migrationspakt der UNO an.
Außenpolitik

UN-Migrationspakt: Opposition sieht Ruf Österreichs ruiniert

Die Regierung mache die Lügen rechter Medien salonfähig, kritisieren die Neos bei einer Nationalratsdebatte über den Ausstieg aus dem UN-Migrationspakt. Kanzler Kurz wirf seinen Kritikern "Aufregungspolitik" vor.
Australiens Außenministerin Marise Payne.
Home

Auch Australien lehnt den UNO-Migrationspakt ab

Die konservative Regierung sieht in der Vereinbarung eine Ermutigung zur illegalen Einwanderung. Österreich hatte als eines der ersten Länder angekündigt, nicht beizutreten.
Im mexikanischen Grenzort Tijuana wird ein Kakao durch den Zaun einer Notunterkunft gereicht.
Außenpolitik

Auch Polen und Israel lehnen den UN-Migrationspakt ab

Die nationalkonservative Regierung in Warschau hatte das rechtlich nicht bindende Abkommen bereits mehrfach kritisiert. Israel will seine "Grenzen gegen illegale Einwanderer schützen". Zuvor hatte Österreich der Vereinbarung eine Absage erteilt.
Timmermans
Außenpolitik

Migrationspakt: EU-Kommissionvize "sehr enttäuscht" von Österreich

Der Ausstieg der türkis-blauen Regierung aus dem Migrationspakt erfolgte "aus innenpolitischen Motiven". Da ist sich Frans Timmermans sicher.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.