Das russische Innenministerium hat Ermittlungen wegen angeblicher Polizeigewalt eingeleitet: Die Schuldigen "werden sich der Verantwortung stellen müssen“.
Russlands Innenministerium hat eigenen Angaben zufolge Ermittlungen über mutmaßliche Polizeigewalt während einer Demonstration für freie Kommunalwahlen in Moskau eingeleitet. Die Schuldigen "werden sich der Verantwortung stellen müssen", erklärte das Ministerium am Mittwoch. Zuvor waren Videoaufnahmen veröffentlicht worden, auf denen ein Polizist eine Demonstrantin schlägt.
Das Video wurde bis zum Montagabend mehr als 360.000 Mal angesehen. Es zeigt eine junge Frau, die von maskierten Polizisten in Schutzausrüstung weggeschleppt wird. Einer von ihnen schlägt ihr dann offenbar grundlos in den Bauch. Die Bilder sorgten für Empörung in den Medien und Online-Netzwerken.
In einem Interview mit einer mazedonischen Website gab die Frau an, sie sei fortgezerrt worden, als sie gegen die Festnahme eines Mannes mit Behinderung protestiert habe. Die 26-jährige Daria Sosnowskaja sagte, es sei "extrem unangenehm" gewesen. Sie habe "sofort überall Krämpfe bekommen, ich konnte nicht atmen".
Am Wochenende hatten in Russland zehntausende für freie und faire Kommunalwahlen demonstriert. Mehr als 200 Demonstranten wurden festgenommen. Zahlreiche Oppositionskandidaten waren wegen angeblicher formaler Mängel von der Wahl in Moskau ausgeschlossen worden. Seitdem kommt es immer wieder zu Protesten. In den vergangenen Wochen waren bei mehreren nicht genehmigten Kundgebungen fast 2.400 Menschen festgenommen worden.
(afp)