Köhlmeier: "Strache hat sich nicht bei mir gemeldet"

Fabry
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Nach seiner vielbeachteten Gedenktag-Rede am 4. Mai hat der Schriftsteller dem Vizekanzler Unterstützung angeboten gegen "rechte Recken" in der FPÖ. "Ich habe es ehrlich gemeint", sagt Köhlmeier. "Ich fürchte, er nicht."

Mit seiner Rede am "Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus", in der er die Heuchelei und NS-Verharmlosung innerhalb der FPÖ anklagte, hatte Michael Köhlmeier für Aufsehen gesorgt. In der ZiB2 bot er Vizekanzler Strache kurz darauf persönliche Unterstützung dabei an, gegen "diese rechten Recken" in seiner Partei vorzugehen: "Ich stehe sofort da und sei es mitten in der Nacht."

Wenig überraschend habe sich Strache nicht bei ihm gemeldet, sagte Köhlmeier nun in einem APA-Interview. "Er hat sich nicht gemeldet. Ich habe es ehrlich gemeint. Ich fürchte, er nicht."

Über seine Rede und die Reaktionen darauf sagte er: "Es hat mir keine Überwindung gekostet. Was habe ich zu befürchten? Ich habe viel Zustimmung bekommen. Die Reaktion von Herrn Kurz, ich würde ihn in die Nähe der Nazis stellen, ist mehr als seltsam. Er hätte nur nachlesen müssen, was ich gesagt habe, es sind ja nicht mehr als drei Schreibmaschinenseiten."

Köhlmeier hatte in seiner Rede - in Erinnerung an die NS-Zeit - gesagt: "Es hat auch damals schon Menschen gegeben, die sich damit brüsteten, Fluchtrouten geschlossen zu haben." Kurz hatte dies als Vergleich mit dem Nationalsozialismus interpretiert. Tatsächlich dürften die Schweiz und USA gemeint gewesen sein, die vor Menschen, die vor Hitler flohen, die Tore verschlossen.

Kurz und Blümel sollen "eigene Sprache" sprechen

Für die kommenden Gedenktage - etwa in Erinnerung an die Gründung der Republik oder die Novemberpogrome - wünscht sich Köhlmeier, dass "Herr Kurz und auch Herr Blümel, der ja, wie man hört, für die Kultur zuständig ist, endlich lernen, in einer eigenen Sprache zu sprechen, und nicht nur Schulaufsatzfloskeln hintereinander hängen. Das müsste doch möglich sein. Ich wünsche mir einen Bundeskanzler und nicht jemanden, der einen Bundeskanzler spielt, der entweder schweigt oder nichts sagt. Bitte, nicht wieder dieser Automatensprech!"

(APA/Red.)

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