Der mitangeklagte Immobilienberater Ernst Karl Plech fehlt seit Monaten im Gerichtssaal. Nun soll er erneut von einem Kardiologen untersucht werden.
Sein Platz in der Anklagereihe im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Landesgerichts für Strafsachen blieb seit Monaten leer: Nun lässt die Vorsitzende im Korruptionsprozess um die Affären Buwog und Terminal Tower, Marion Hohenecker, die Verhandlungsunfähigkeit des mitangeklagten Immobilienberaters Ernst Karl Plech überprüfen. Der 74-jährige schied kurz nach Beginn der Verhandlung im Dezember 2017 aus gesundheitlichen Gründen aus. Nun soll ihn ein Kardiologe, der ihn bereits in der Vergangenheit geprüft hatte, erneut begutachten. Das berichtete der "Standard“ am Donnerstag.
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Plech gilt als gut vernetzt, auch wird ihm ein freundschaftliches Verhältnis zum Hauptangeklagten, Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und zum verstorbenen freiheitlichen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider. Für beide soll er unter anderem Wohnungen in Wien besorgt haben. Im laufenden Prozess wirft die Staatsanwaltschaft Plech vor, gemeinsam mit Grasser und den beiden, ebenfalls angeklagten, Lobbyisten Walter Meischberger und Peter Hochegger Schmiergeld kassiert zu haben. Drei der Genannten bestreiten dies, nur Hochegger hat ein Teilgeständnis abgelegt.
Einer breiten Öffentlichkeit wurde Plech durch ein Telefonat bekannt, in dem der Grasser-Trauzeuge und Ex-FPÖ-Generalsekretär Meischberger Plech zu einem Immobilienprojekt befragt hat und dabei den Satz fallen ließ: "Wo woa mei Leistung?"
Leere Plätze im Gerichtssaal
Plech ist übrigens nicht der Einzige, der dem Verfahren fern bleibt: Der ebenfalls angeklagte Schweizer Vermögensberater Norbert W. fehlte bereits an mehreren Verhandlungstagen, auch bei ihm werden von seinem Verteidiger gesundheitliche Gründe angeführt. Nie im Großen Schwurgerichtssaal erschienen war indes der mitangeklagte ehemalige Chef der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, Ludwig Scharinger, der mittlerweile nach langer Krankheit verstorben ist.
Zur Person
Ernst Karl Plech, 74 Jahre alt, ist in den Affären Buwog und Terminal Tower angeklagt. Ihm werden die Delikte Beweismittelfälschung, Untreue, Geschenkannahme und Bestechung zur Last gelegt. Der ehemalige Immobilienmakler selbst beteuert seine Unschuld.
Die Anklagebehörde sieht das anders und unterstellt Plech, der aus gesundheitlichen Gründen zuletzt nicht mehr im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Straflandesgericht erschienen ist, vor, an illegalen Absprachen über den Bieterpreis für die zu privatisierenden Bundeswohnungen (Buwog und Co.) beteiligt gewesen zu sein. Weiters soll er an der Buwog-Provision mitgeschnitten haben, die an die Lobbyisten Peter Hochegger und Walter Meischberger ausgezahlt wurde.
In der Causa Terminal Tower wird Plech verdächtigt, vom (mittlerweile verstorbenen) Porr-Chef Horst Pöchhacker 700.000 Euro verlangt zu haben, damit das Konsortium aus Porr und RLB OÖ den Turm-Zuschlag bekommt. Auch wird ihm vorgeworfen, bei dem Hochegger/Meischberger-Honorar von 200.000 Euro mitgeschnitten zu haben.
(APA/hell)