Für die "Toni Erdmann"-Regisseurin ist die Verwechslung am Ende der Gala "das Verrückteste, Krasseste, was ich je auf einer Preisverleihung erlebt habe".
Für die Regisseurin und deutsche Oscar-Kandidatin Maren Ade war die Panne bei der Oscar -Verleihung "das Verrückteste, Krasseste, was ich je auf einer Preisverleihung erlebt habe". "Das war so irre", sagte die Regisseurin von "Toni Erdmann" der Wochenzeitung "Die Zeit".
"Die Fassungslosigkeit der Leute. Die Panne im dramaturgisch richtigen Augenblick bei der letzten Oscar-Kategorie. Zu erleben, wie die amerikanische Perfektion zusammenstürzt", schilderte die 40-Jährige ihre Eindrücke. "Es wäre vielleicht übertrieben, von einer Lektion zu sprechen, aber dieser Oscar-Moment hat viel bedeutet."
Aufgrund einer Verwechslung war bei der Verleihung am Sonntagabend in der Königskategorie bester Film zunächst das Musical "La La Land" als Gewinner verkündet worden. Wenig später wurde das Drama "Moonlight" als Sieger ausgerufen.
Die Oscar-Gala hatte mit einem musikalischen Einzug ins Dolby Theatre von Musiker und Schauspieler Justin Timberlake begonnen. Der 36-Jährige gab zum Auftakt mit Unterstützung zahlreicher Tänzer seinen Oscar-nominierten Ohrwurm "Can't Stop The Feeling" aus dem Animationsfilm "Trolls" sowie Bill Withers' Gute-Laune-Lied "Lovely Day" zum Besten und brachte die anwesenden Gäste im Saal damit zum Tanzen. (c) APA/AFP/MARK RALSTON (MARK RALSTON) Jimmy Kimmel führte durch die 89. Oscar-Gala und teilte gleich zu Beginn kräftig aus - wie erwartet auch gegen US-Präsident Donald Trump. "Ich möchte mich bei Präsident Trump bedanken. Erinnert ihr euch noch an letztes Jahr, als jeder gesagt hat, dass die Oscars rassistisch seien?" sagte Kimmel mit Blick darauf, dass es im vergangenen Jahr viel Kritik an fehlenden schwarzen Nominierten gab. Dieses Jahr sei das u.a. "dank Trump" anders. "Die Schwarzen haben die Nasa gerettet, die Weißen Jazz, das nennt man Fortschritt". Es blieb im Laufe des Abends bei kleinen Sticheleien. (c) APA/AFP/MARK RALSTON (MARK RALSTON) Die von Trump als "absolut überbewertet" bezeichnete Meryl Streep begrüßte Kimmel mit einem besonderen Applaus. Die anwesenden Stars gaben ihr spontan stehende Ovationen. Den Siegern riet Kimmel, sich zu freuen, schließlich bekämen sie die Chance, dass der Präsident "in Großbuchstaben über sie twittert, wenn er morgen Früh um 5 Uhr Verdauungsprobleme hat". In den Dankesreden und Oscar-Präsentationen blieb die Politik großteils unbeachtet. (c) APA/AFP/MARK RALSTON (MARK RALSTON) And the Oscar goes to: Mahershala Ali – „Moonlight“. Ein Favoritensieg machte den Auftakt. Ali knöpft sich zu Beginn seiner Dankesrede seine Sakko für seine Großmutter zu. Er dankt vielen Personen und kämpft sichtlich mit den Tränen. Am Schluss galt der Dank seiner Frau. (c) REUTERS (LUCY NICHOLSON) Viola Davis schafft den Favoritensieg für ihre Rolle in "Fences". "Exhume those bodies, exhume those stories", beschreibt Davis ihre vielen Vorbilder für Geschichten und Inspiration sichtlich bewegt. (c) APA/AFP/MARK RALSTON (MARK RALSTON) Süß. Nascherein schwebten von der Decke. Ja, das war eines der Highlights der 89. Oscar-Gala. So aufregend war es. (c) REUTERS (LUCY NICHOLSON) Sting, seine Gitarre und ein Scheinwerfer. Ein musikalisch schöner Moment mit der auch zum besten Filmsong nominierten Lied "The Empty Chair“ aus dem Film "Jim: The James Foley Story". (c) REUTERS (LUCY NICHOLSON) Michael J. Fox und Seth Rogen entstiegen einem Delorean. Großer Jubel für Fox, der seit seiner Parkinson-Erkrankung nicht mehr so oft in der Öffentlichkeit auftritt. (c) REUTERS (LUCY NICHOLSON) "The Salesman" schnappte "Toni Erdmann" quasi den Oscar für den besten fremdsprachigen Film weg. Regisseur Asghar Farhadi reiste nicht nach Hollywood - aus Protest gegen die Einreisepolitik von US-Präsident Donald Trump. Ex-Nasa-Wissenschaftlerin Firouz Naderi (li.) und Ingenierin/Astronautin Anousheh Ansari nahmen den Oscar entgegen. Es war noch das größte politische Statement des Abends. (c) APA/AFP/FREDERIC J. BROWN (FREDERIC J. BROWN) Absurdester Moment der Oscarnacht - abgesehen vom chaotischen Ende: eine kleine Gruppe angeblicher Bus-Touristen wurde zu deren angeblicher Überraschung in den Saal gelassen. (c) REUTERS (LUCY NICHOLSON) Zwei Welten trafen aufeinander, Fotos wurden gemacht, Ehen von Denzel Washington geschlossen, Oscars berührt. Man begaffte sich gegenseitig. Irgendwie eine Themenverfehlung für die Oscar-Gala. (c) APA/AFP/MARK RALSTON (MARK RALSTON) Beide Musik-Oscars gingen an "La La Land". Sowohl jener für die beste Filmmusik, als auch jener für den besten Song "City of Stars" von Justin Hurwitz, Benj Pasek und Justin Paul (im Bild). (c) REUTERS (LUCY NICHOLSON) Die Auszeichnung für den besten animierten Film nahmen Byron Howard, Rich Moore und Clark Spencer für "Zootopia" ("Zoomania") aus dem Hause Walt Disney entgegen. (c) REUTERS (LUCAS JACKSON) Damien Chazelle ist erst 32 Jahre alt und schon Oscar-Preisträger als bester Regisseur - der jüngste in der Hollywood-Geschichte. Der Musicalfilm "La La Land" wurde mit schließlich sechs Oscars zum großen Oscar-Erfolg. (c) APA/AFP/MARK RALSTON (MARK RALSTON) Casey Affleck holt sich die Auszeichnung verdientermaßen. "That means so much to me. Ah, damn it." - die üblichen Eröffnungsworte sprachloser Oscar-Redner, gefolgt von ausführlichen Dankesworten für Familie, Freunde und das Team von "Manchester By The Sea". (c) REUTERS (LUCY NICHOLSON) Was ihrem Set-Kollegen Ryan Gosling verwehrt blieb, schaffte Emma Stone. Die "La La Land"-Protagonistin wurde mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet und setzte sich gegen starke Konkurrenz wie Isabelle Huppert, Meryl Streep, Ruth Negga und die wegen ihrer Schwangerschaft abwesende Natalie Portman durch. (c) APA/AFP/MARK RALSTON (MARK RALSTON) Als Faye Dunaway "La La Land" sagt, schaut Warren Beatty noch etwas verwirrt. Und erst als sich das Team des vermeintlichen Films des Jahres bereits bedankt, wird klar: "Moonlight" ist der Gewinner. Beatty hält zum Beweis den Zettel in die Kamera, Schichtwechsel auf der Bühne. (c) APA/AFP/MARK RALSTON (MARK RALSTON) Soviele rote Kuverts. Wie Warren Beatty an das falsche gelangt ist, war unklar. (c) APA/AFP/MARK RALSTON (MARK RALSTON) Barry Jenkins gewann zwar nicht den Regie-Oscar, doch sein Team freute sich schließlich über die Auszeichnung als bester Film für "Moonlight". Im Bild: Jenkins, Produzentin Adele Romanski und Schauspieler Alex R. Hibbert. (c) APA/AFP/MARK RALSTON (MARK RALSTON) Die Panne dürfte daran gelegen sein, dass es jedes Kuvert in zweifacher Ausfertigung gibt - und Beatty irrtümlich wahrscheinlich das Kuvert für die beste Hauptdarstellerin in die Hand gedrückt bekommen hat. Darauf stand Emma Stone und "La La Land". "Aber ich hielt meine Karte die ganze Zeit über in der Hand. Also ich weiß nicht, was da passiert ist", sagte Stone im Anschluss der Gala. "Ich freue mich so für Moonlight. Es ist einer der besten Filme aller Zeiten." (c) APA/AFP/GETTY IMAGES/Christopher (Christopher Polk) Viel La La, ein bisschen Trump und eine große Panne Maren Ade war mit der deutsch-österreichischem Koproduktion "Toni Erdmann" für den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film nominiert, ging aber leer aus.
(APA)
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