Dominic Thiem hat beim Viertelfinalvergleich mit Alexander Zverev bei den French Open in Paris große Chancen. Denn der Deutsche wird an seine Schmerzgrenze gehen müssen.
Tennis-Profi Dominic Thiem hat Sonntagnachmittag in Paris also zum dritten Mal in Folge das Viertelfinale der French Open, dem bedeutendsten Sandplatzturnier der Welt, erreicht. Erfolge des 24-Jährigen mögen im Vergleich zu Siegen der österreichischen Fußballnationalmannschaft gegen Deutschland mittlerweile fast schon ein wenig Normalität geworden sein, die Konstanz des Niederösterreichers auf Grand-Slam-Ebene aber ringt aufmerksamen Beobachtern großen Respekt ab: Bei sieben Grand-Slam-Turnieren in Folge hat Thiem nun zumindest das Achtelfinale erreicht.
Im Stade Roland Garros, wie die aus allen Nähten platzende Anlage im Südwesten der französischen Hauptstadt heißt, hat Thiem seine ersten Aufgaben unter Berücksichtigung einer gewissen spielerischen Schwankungsbreite souverän gelöst. Keiner seiner Konkurrenten konnte ihn bislang in einen fünften Satz zwingen, was sich in der zweiten Turnierwoche noch als entscheidender Vorteil herausstellen sollte. Sein Viertelfinalgegner am Dienstag, der Deutsche Alexander Zverev, musste im Gegensatz zu Thiem bereits drei Fünfsatzmatches bestreiten und bringt es auf zweieinhalb unbezahlte Überstunden mehr auf dem Platz. Eine gewaltige Zusatzbelastung - nicht nur körperlich, sondern auch mental, weil die Psyche bei langen und knappen Matches weitaus stärker beansprucht wird, die nötige Frische irgendwann verloren geht.
Dass Thiem schon im Viertelfinale auf Zverev, den an Punkten gemessen besten Spielern der Saison, trifft, mag nur auf den ersten Blick eine denkbar ungünstige Aufgabe sein. Der 21-jährige Deutsche wird die Strapazen der ersten Turnierwoche im Duell mit Thiem verstärkt zu spüren bekommen. Und der Schützling von Trainer Günter Bresnik ist gut beraten, Zverev viel zu bewegen, das Winkelspiel zu forcieren, Stopps einzustreuen, ihn schlichtweg müde zu spielen. Dann steht dem dritten Halbfinaleinzug von Dominic Thiem in Paris wenig im Wege.