Zack, zack, zack: "Der Neue" moderiert die ORF-"Sommergespräche"

Tobias Pötzelsberger zu Gast bei Claudia Stöckl am 23. Mai.
Tobias Pötzelsberger zu Gast bei Claudia Stöckl am 23. Mai. ORF
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19 Tage von der Feuertaufe beim Ibiza-Gate-Ausbruch bis zur Königsdisziplin in der ORF-Information: Tobias Pötzelsberger ist gut, dass der ORF einen Jungen so pusht ist dennoch ungewohnt.

Das ging wirklich schnell. Bis vor drei Wochen war Tobias Pötzelsberger den meisten ORF-Zusehern außerhalb Salzburgs kaum bekannt. Doch dann kam Ibiza-Gate und ein sehr langer Sonder-ZiB-Samstag, den der 36-jährige Innviertler so unaufgeregt und sympathisch absolviert hat, dass er nicht nur der sonst eher dauerempörten Twitterblase auffiel. Sondern auch den normalen Fernsehzusehern. Noch nie wurde ein neues ORF-Gesicht so freudig-erregt begrüßt wie seines - dabei ist es so neu gar nicht. (Pötzelsberger arbeitet seit 2004 für den ORF, moderierte einige Jahre „Salzburg Heute“ und ist schon seit Oktober „Zeit im Bild"-Moderator.) Und noch nie hat der ORF so überaus schnell auf Zuseherreaktionen reagiert wie diesmal.

Es läuft wirklich gut für „den Neuen“, wobei es so wirkt, als wolle der ORF seinem Popularitätsschub künstlich nachhelfen: Nur fünf Tage nach dem Sonder-"ZiB"-Marathon war Pötzelsberger Gast in der Plauderstunde von Barbara Stöckl. Ist da so kurzfristig wer abgesprungen? Oder hat man für ihn ganz schnell einen Gast ausgeladen? ORF-Chef Alexander Wrabetz zeigte sich nach einem der quotenstärksten Info-Wochenenden in der Geschichte des ORF auf Facebook sichtlich stolz mit Pötzelsberger und dankte dem „Marathonmoderator unter vielen anderen“ Kollegen für die Arbeit. Die Twitter-aktiven „ZiB"-Kollegen, von Lou Lorenz-Dittlbacher bis Armin Wolf hatten ihre Lobeshymnen da längst verteilt. 

„Wenn ich das so salopp formulieren darf“ 

Wer sich den nicht sehr einprägsamen Namen „Pötzelsberger" trotzdem nicht merken kann, hat seit dieser Woche zwei Eselsbrücken, also keine Ausreden mehr. Die eine ist „Willkommen Österreich“. Dort hatten Grissemann und Stermann zwei mittelgute Pötzelsberger-Momente gebracht (Mit Hans Bürger und einem heruntergefallenen Stift und mit seinem „Wenn ich das so salopp formulieren darf"-Pingpong). Der Rest sagt seit Donnerstag nur: „Ist das der, der jetzt die Sommergespräche moderiert?“

Ja, das ist er. Und das ist wirklich ungewöhnlich. Bisher war die Moderation dieser nicht gerade trivialen Sommersendereihe eher arrivierten Redakteuren vorbehalten, von Ingrid Thurnher bis Armin Wolf, Hans Bürger bis Nadja Bernhard, Susanne Schnabl bis Tarek Leitner. Die „Sommergespräche“ sind seit 1981 so etwas wie das Moderatorenbelohnungsprogramm für langjährige gute Arbeit. (Motto: Noch mehr Arbeit im Hochsommer!) Und jetzt darf da erstmals ein Junger ran, Pötzelsberger ist vielleicht der jüngste Gastgeber überhaupt. ORF 2-Chefredakteur Matthias Schrom muss die Entscheidung ziemlich schnell und aus dem Bauch getroffen haben. Auch das ist im Wrabetz-ORF eher unüblich. Aber gut so, der neue Wind. 

Bleibt die Frage: Was sagt eigentlich der andere „Neue“ im „ZiB“-Team dazu, also Martin Thür? 

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