Der Bericht der Sonderkommission liegt vor: Die Verdachtsmomente haben sich erhärtet, der betroffene Chirurg wurde dienstfrei gestellt. Seit zumindest 2014 soll der Chirurg in OP-Protokollen auftauchen, ohne operiert zu haben.
"Die Verdachtsmomente gegen den im Fokus stehenden Chirurgen haben sich erhärtet. Die Kommission gab daher die Empfehlung ab, dienstrechtliche Schritte zu setzen", schreibt die Med Uni Wien heute, Dienstag, in einer Aussendung. Wie berichtet, tauchte ein AKH-Chirurg in mehreren Dutzend Fällen in OP-Protokollen auf, war aber während der Operationen nicht anwesend (sondern in einem Privatspital tätig). "Der betroffene Arzt wurde dementsprechend sofort vom Rektorat der MedUni Wien dienstfrei gestellt, dienstrechtliche Schritte wurden eingeleitet", schreibt die Med Uni weiter.
Der Verdacht wurde der Med Uni im Juli 2018 bekannt, im August wurde eine Sonderkommission eingerichtet, die nun zu folgendem Ergebnis kam: Seit zumindest 2014 war der betroffene Chirurg bei "der weitaus überwiegenden Mehrzahl der untersuchten Operationen" nicht der Operateur, obwohl er in den OP-Protokollen als Operateur eingetragen war. "Es bestehen deutliche Hinweise darauf, dass der betroffene Arzt von diesem Muster nicht nur wusste, sondern dass er die falschen Eingaben sogar anordnete."
Kein generelles Problem der Dokumentation
Zudem wurde betont, dass Stichproben an derselben Klinik ergaben, dass es die falschen Einträge immer nur bei einer Person gegeben hat - eben bei jenem Chirurgen. "Es handelt sich demnach um kein generelles Problem der Dokumentation an der betroffenen Universitätsklinik", hieß es in der heutigen Mitteilung.
Die Sonderkommission besteht unter anderem aus dem ehemaligen Leiter einer Universitätsklinik für Chirurgie in Österreich, einem ehemaligen leitenden Chirurgen und aus einem emeritierten Rektor einer medizinischen Universität in Österreich.
(Red.)