Ein Mädchen, das in Wiener Neustadt tot in einem Park gefunden wurde, dürfte erstickt sein. Ein Verdächtiger wurde festgenommen und ist geständig. Vor der Bluttat gab es bereits einschlägige Anzeigen gegen den 19-Jährigen.
In einem Park in Wiener Neustadt ist am Sonntag die Leiche einer 16-Jährigen gefunden worden, in den frühen Montagmorgenstunden konnte die Polizei einen Tatverdächtigen festnehmen. Noch am Sonntag wurde eine Obduktion angesetzt. Am frühen Montagmorgen teilte die Landespolizeidirektion Niederösterreich deren Ergebnis mit. Demnach sei die 16-Jährige erstickt.
Die Polizei hatte nach dem tatverdächtigen Ex-Freund der Jugendlichen gefahndet. Laut Polizeisprecher Johann Baumschlager handelt es sich dabei um einen 19-Jährigen aus Syrien. Bei einer Einvernahme am Montagvormittag hat der Verdächtige zugegeben, das Mädchen umgebracht zu haben. "Zu den Details hat er sich aber bedeckt gehalten", sagte Markus Bauer von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt. Der Beschuldigte wurde in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert. Bauer zufolge wurde der Verdächtige am Montagvormittag zwei Mal einvernommen. Untersuchungshaft wurde beantragt.
Einschlägige Anzeigen
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigt Medienberichte, wonach gegen den 19-Jährigen einschlägige Anzeigen vorgelegen waren. "Die Staatsanwaltschaft hat im Dezember 2018 Strafantrag beim Bezirksgericht Wiener Neustadt gegen den Mann erhoben", sagte der Sprecher. Vorgeworfen wurden dem Syrer demzufolge sexuelle Belästigung und Körperverletzung. "Beides zum Nachteil des späteren Opfers", teilte Bauer mit. Zum Obduktionsergebnis machte der Staatsanwaltschafts-Sprecher mit Verweis auf das fehlende schriftliche Gutachten keine weiteren Angaben.
Aufrechter Asylstatus, Aberkennungsverfahren eingestellt
Der Syrer hatte einen aufrechten Asylstatus. Ein Aberkennungsverfahren gegen den Mann wurde 2018 eingestellt, sagte Christoph Pölzl, Sprecher des Innenministeriums. Ein entsprechendes Verfahren wurde nun erneut eingeleitet. Den rechtlichen Rahmen für die Möglichkeit einer Aberkennung des Schutzstatus bilden die sogenannte Status-Richtlinie und die Genfer Flüchtlingskonvention. Verlangt werde etwa das Vorliegen eines besonders schweren Verbrechens, teilte Pölzl mit. Die Definition ergebe sich durch die aktuelle Judikatur der Höchstgerichte. Im Fall des 19-Jährigen sei 2018 kein solches Verbrechen vorgelegen, sagte der Sprecher.
Gerüchten um eine nicht durchgeführte Abschiebung des Verdächtigen erteilte Pölzl eine Absage. Weitere Details gab der Sprecher aus Datenschutzgründen nicht bekannt.
Leiche "von mehreren Personen gefunden"
Die in einem Gebüsch im Anton-Wodica-Park in Wiener Neustadt abgelegte und mit Blättern sowie Ästen bedeckte Leiche wurde laut Exekutive am Sonntag um 9.48 Uhr im Park "von mehreren Personen" gefunden. Offensichtlich hatte der Täter versucht, die Tote dort zu verstecken.
Das Landeskriminalamt sowie die Mord-Tatortgruppe nahmen die Ermittlungen auf. Angaben von Angehörigen zufolge war die Jugendliche nach Lokalbesuchen in der Nacht auf Sonntag nicht nach Hause gekommen.
Drei Frauen in einer Woche getötet
Es war die bereits dritte Gewalttat mit einer Frau als Opfer, die sich in Niederösterreich innerhalb von einer Woche ereignete. Am Dienstag war eine 40 Jahre alte vierfache Mutter in Amstetten erstochen worden, am Mittwochabend hatte ein Messerangriff auf eine 50-Jährige in Krumbach, im Bezirk Wiener Neustadt-Land, tödlich geendet. Beide Verdächtige befinden sich in Untersuchungshaft.
(APA)