Chaos auf Brennerautobahn: Frächter-Kritik für Felipe "populistisch"

Verkehrschaos und Stau auf der Brennerautobahn A22 Nach einem Lawinenabgang wurde die Autobahn k
Verkehrschaos und Stau auf der Brennerautobahn A22 Nach einem Lawinenabgang wurde die Autobahn kimago/snapshot
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Wegen Schneefällen war die Autobahn am Wochenende gesperrt worden. Das darauf folgende Verkehrschaos sei Ergebnis von "Österreichs Lkw-Blockadepolitik", hieß es von Italiens Frächtern. Die Tiroler Grüne Ingrid Felipe wehrt sich gegen den Vorwurf.

Nachdem Schneefälle in Südtirol am Wochenende für einen Ausnahmezustand auf der Brennerautobahn (A22 in Italien/A13 in Österreich) gesorgt hatten, machen Italiens Frächter die Lkw-Fahrverbote Tirols für das Chaos verantwortlich. "Das Chaos ist nicht den auf Schnee unvorbereiteten Lkw-Fahrern, sondern einfach Österreichs Lkw-Blockadepolitik zuzuschreiben", hieß es in einer Presseaussendung der Frächter.

Seit Jahren gebe es für Lkw keine Winter- und Sommerreifen, sondern lediglich Reifen für jede Wetterbedingungen. "Niemand darf daher behaupten, dass das Chaos auf der A22 auf die Sommerreifen einiger Lkw zurückzuführen ist", so Thomas Baumgartner, Präsident des Frächterverbands Anita. "Wie seit langer Zeit der Fall, bildete sich Freitagabend wegen des Nachtfahrverbots, das nun auch auf Samstagfrüh ausgedehnt wurde, eine lange Kolonne von Lkw auf der südlichen Seite des Brenners. Wegen des Schneefalls und der Präsenz der Lkw auf der rechten Spur war eine optimale Straßensäuberung auf der Autobahnstrecke nicht möglich", meinte Baumgartner.

Der Präsident des Frächterverbands rief die italienische Regierung auf, Druck auf Österreichs gegen Tirols "einseitige Politik" in Sachen Lkw-Verkehr auszuüben. Diese verursache nicht nur lange Kolonnen auf der A22, sondern schade der Südtiroler und der italienischen Wirtschaft. In Italien ist unterdessen eine Diskussion über eine vollständige Verstaatlichung der A22 entbrannt.

Felipe: "Populistische Aussagen"

Die Tiroler Landesregierung hat die Aussagen des italienischen Frächterverbandes scharf zurückgewiesen. "Die Aussagen sind einseitig, populistisch und entbehren jeglicher Sachlichkeit", sagte die zuständige Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne).

"Ich denke, es ist in keinster Weise konstruktiv, kurz nach dem Wochenende sich gegenseitige Schuldzuweisungen über den Brenner auszurichten. Das Land Tirol und die beteiligten Einsatzorganisationen werden das vergangene Wochenende in Ruhe aufarbeiten, analysieren und die richtigen Schlüsse daraus ziehen", kündigte Felipe an.

Die Landeshauptmannstellvertreterin verwies zudem darauf, dass nach Rücksprache mit Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) die Lkw-Fahrverbote ausgesetzt worden waren, um die Situation südlich des Brenners zu entschärfen. Felipe dankte überdies den Einsatzkräften, den Straßenmeistereien und der Exekutive, die in Tirol trotz der widrigen Umstände unter Druck die richtigen Entscheidungen getroffen hätten.

"Sehenden Auge in das Chaos"

Der Leiter der Verkehrsabteilung der Tiroler Polizei, Markus Widmann, kritisierte indes in der "Tiroler Tageszeitung" (Montagsaugabe) das Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Diese seien "sehenden Auges in das Chaos" gefahren. Am Samstag sei die Sperre des Brenners für Lkw ab 8.00 Uhr und für Pkw ab 13.00 Uhr teils schon ab Bayern angezeigt worden - trotzdem habe sich der Verkehr ungerührt Richtung Süden weiterbewegt. "Die Leute steuerten trotz Überkopfwarnung, Verkehrsfunk und Navi direkt in den Stillstand", so Widmann.

Zudem wurde die unzureichende Winterausrüstung von Lkw bemängelt. Diese hätten teils noch ohne Rücksicht auf Verluste versucht, vor dem Wochenendfahrverbot nach Italien zu kommen.

(APA)

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