Die Opposition hat eine Liste mit Beschwerden zusammengestellt. Auch die USA kündigte an, Maduro vorerst nicht als Wahlsieger anzuerkennen.
Drei Tage nach der Präsidentschaftswahl in Venezuela hat die Opposition bei den Behörden offiziell die Überprüfung der Ergebnisse beantragt. Sie überreichte dem Nationalen Wahlrat (CNE) eine Liste ihrer Beschwerden, die Hinweise auf etwaige Unregelmäßigkeiten bei der Wahl vom Sonntag enthalten. Der Koordinator der Oppositionskampagne, Carlos Ocariz, forderte weiters eine Nachprüfung der elektronischen Wahlautomaten, aller Akten und Wahlzettel. Er kritisierte unter anderem, einige Wahlbeobachter seien mit vorgehaltener Waffe zum Verlassen der Wahlzentren gezwungen worden.
Zuvor hatte auch US-Außenminister John Kerry betont, sein Land erkenne das Ergebnis der Wahl vorerst nicht an. Auch er forderte eine Neuauszählung der Stimmen.
Der von der CNE offiziell zum Wahlsieger erklärte Sozialist Nicolas Maduro erklärte, die Regierung sei bereit, die Entscheidung der Wahlbehörde über den Antrag zu akzeptieren. CNE-Präsidentin Tibisay Lucena betonte, der Antrag werde verfassungsgemäß so schnell wie möglich beantwortet.
Maduro ortet Putschversuch
Maduro warf der Opposition unterdessen einen Putschversuch vor und beschuldigte sie, mithilfe der US-Botschaft Gewaltakte geplant zu haben. Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Agencia Venezolana de Noticias (AVN) von Mittwochabend kamen bei den Protesten acht Menschen ums Leben.
Nach Auffassung der katholischen Kirche in Venezuela würde eine Neuauszählung der Stimmen zur Stabilisierung des Landes beitragen. Der Antrag der Opposition stärke die moralische Autorität des CNE und gebe der Bevölkerung Ruhe, hieß es in einer Stellungnahme der Bischofskonferenz CEV. Die von der Wahlbehörde veröffentlichten Resultate hatten einen sehr knappen Stimmenunterschied zwischen den beiden großen politischen Strömungen gezeigt - und damit die starke politische Polarisierung in der venezolanischen Gesellschaft.
Die Bischöfe forderten von den politischen und sozialen Führern, auf "verletzende, herabsetzende und brandstiftende Sprache" zu verzichten.
Staatenbündnis berät am Donnerstag
Das südamerikanische Staatenbündnis UNASUR will am Donnerstag in Lima (Peru) auf einem Sondergipfel über die gespannte Lage nach den Wahlen in Venezuela beraten. Am Freitag will Maduro seinen Amtseid für das bis 2019 dauernde Mandat ablegen. Dazu werden in Caracas unter anderen Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner, Boliviens Staatschef Evo Morales und Irans Präsident Mahmoud Ahmadinejad erwartet.
(APA/AFP)