Die Bereinigung nach der Blase läuft. Es gibt erste Pleitefälle. Etwa das schon länger unter Scam-Verdacht stehende Bitconnect.
Die Bitcoin-Blase ist geplatzt. Es war nicht die erste. Und es wird wohl nicht die letzte sein. Aber nach dem extremen Anstieg der vergangenen Monate auf bis zu 20.000 Dollar pro Bitcoin und dem rasanten Preisverfall der vergangenen Tage muss man jetzt die Frage stellen: Wo ist der Boden?
Die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Dollar wurde bereits nach unten durchschlagen. Zwar ist der Preis am Mittwoch nicht sofort durchgerasselt, aber an ein Ende des Abverkaufes glaubt derzeit kaum jemand. Bitcoin hat schon mehrere dieser Blasen und nachfolgenden Korrekturen erlebt. Aber so arg wie diesmal war es noch nie.
Bitconnect: War es ein Pyramidenspiel?
Während des Anstiegs auf fast 20.000 Dollar wurden Kryptowährungen zum Mainstream-Phänomen und zu Dauergästen in den Medien. Das hat sehr viele unerfahrene Investoren in den Markt gelockt, die Hoffnungen auf schnelles Geld hatten. Deren Traum ist jetzt geplatzt – und mit ihm so manches Krypto-Projekt, dass immer schon misstrauisch beäugt wurde.
Etwa Bitconnect. Die Plattform, der User ihre Bitcoin im Tausch für eine schier unglaubliche Rendite von 40 Prozent und mehr „leihen“ konnten, stand schon lange in dem Verdacht, ein klassisches Pyramidenspiel zu sein. Dieser Verdacht dürfte sich jetzt erhärtet haben, denn die Plattform von Bitconnect ist seit Dienstag plötzlich offline.
Die Community befürchtet, dass die unbekannten Betreiber sich mit den Geldern der User aus dem Staub gemacht haben. Die „hauseigene“ Kryptowährung ist am Mittwoch jedenfalls total kollabiert: minus 96 Prozent.
Aus markttechnischer Sicht muss man sagen: Die Bereinigung hat begonnen. In der Blase wurden viele Projekte in den Himmel gehoben, die jetzt in der Realität aufschlagen. Aber wo ist nun der Boden? Laut Goldman-Chefanalystin Sheba Jafari ist das nächste Support-Level bei 9978 Dollar. Dieses wurde am Mittwoch Nachmittag aber zumindest zeitweise bereits unterschritten.
Im Jänner geht es runter
Auf der Suche nach einem Boden hilft auch die Erfahrung. Nach jeder Blase, sei es bei Bitcoin oder anderswo, gibt es eine Phase der Panik und der Kapitulation. Danach schießt der Preis nach unten genauso übers Ziel hinaus, wie zuvor nach oben. Erst dann kehrt er wieder zum Median zurück. Im Falle von Bitcoin bedeutet das, dass ein Abverkauf bis unter 5000 Dollar durchaus möglich scheint.
Wie weit der Preis nach unten schießen kann, weiß niemand. Genauso wenig kann man wissen, was mit anderen Kryptowährungen passiert. In der Regel verlieren sie noch stärker als Bitcoin. Aber zumindest Ethereum hat zuletzt Symptome eine Abkopplung von Bitcoin gezeigt.
Jänner ist übrigens ein klassischer Crash-Monat für Bitcoin. Vor genau einem Jahr von 1180 auf 740 Dollar gefallen. Das war ein Minus von rund 40 Prozent. Der aktuelle Abverkauf hat aber bereits die Marke von 50 Prozent erreicht.