Masseverwalter will Niki mit Notverkauf retten - Rückholaktion angelaufen

Der letzte Flug unter "HG"-Flugnummer ist um 23:18 aus Teneriffa kommend in Wien gelandet.
Der letzte Flug unter "HG"-Flugnummer ist um 23:18 aus Teneriffa kommend in Wien gelandet.
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Ein sogenannter Fire Sale soll den Geschäftsbetrieb der Airline retten. Mit der Insolvenz verloren 350.000 Tickets ihre Gültigkeit. Der Masseverwalter spricht von insgesamt 40.000 gestrandeten Passagieren, 5000 müssen nach Österreich zurückgeholt werden.

Nach Insolvenz und Einstellung des Flugbetriebs der Fluglinie Niki versucht der bestellte deutsche Masseverwalter Lucas Flöther einen Notverkauf. Am Flughafen Wien findet unterdessen am Donnerstagvormittag eine Informationsveranstaltung der Geschäftsführung für die Mitarbeiter statt.Man versuche nun, den Geschäftsbetrieb von Niki durch einen Schnellverkauf, einen sogenannten Fire Sale, doch noch zu retten. Laut Flöther habe man "noch ein paar Tage Zeit". Der Insolvenzverwalter kündigte an, umgehend Gespräche mit infrage kommenden Investoren aufzunehmen. GPA-Chef Wolfgang Katzian hofft auf eine Rettung. Er sagte im "Ö1-Morgenjournal", es gebe nach der Insolvenz drei bis vier potenzielle Interessenten. Einer von ihnen ist auf jeden Fall bekanngt: Am Mittwoch hat Airline-Gründer Niki Lauda sein Interesse angemeldet.

Die Mitarbeiter von Niki - insgesamt sind rund 790 Beschäftigte in Österreich und 210 in Deutschland von der Insolvenz betroffen - erhalten um 10.00 Uhr am Flughafen Wien-Schwechat erste Infos von der Geschäftsführung. Es finde eine Mitarbeiterversammlung statt, sagte GPA-Gewerkschafter Peter Stattmann zur APA. Flüge sind von der Mitarbeiterversammlung ohnehin nicht mehr betroffen. Seit Mitternacht bleiben alle Niki-Flieger am Boden. Der letzte Flug unter "HG"-Flugnummer ist um 23:18 aus Teneriffa kommend in Wien gelandet.

350.000 Tickets verlieren ihre Gültigkeit

Betroffen sind auch tausende Kunden, die einen Flug mit Niki geplant haben. Mit Einstellung des Flugbetriebs verlieren nach Angaben des Masseverwalters rund 350.000 ausgestellte und bezahlte Einzeltickets ihre Gültigkeit. Dazu kommen 410.000 über Reisebüros und -veranstalter gebuchte - aber in der Regel noch nicht ausgestellte – Tickets. Dem Insolvenzverwalter zufolge hatten in den nächsten 14 Tagen knapp 40.000 Passagiere ihren Heimflug mit Niki geplant, von diesen hatten 15.500 selbst gebucht, die restlichen 25.500 über Reisebüros. Das Niki-Grounding kam genau zur Weihnachtsreisezeit.

Auch für Österreich gibt es bereits Zahlen: Entgegen erster Schätzungen sind rund 5700 Passagiere betroffen, die nach Österreich zurück geholt werden sollen. Im ersten Schritt werde versucht Niki-Passagiere auf bestehenden Flügen anderer Airlines unter zu bringen. Damit sei bereits begonnen worden. Sollten diese Kapazitäten nicht reichen, werde man zusätzliche Charterflüge bei der AUA (Austrian Airlines) in Auftrag geben, so Verkehrsministeriumssprecher Andreas Strobl.

(APA)

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