Die Deutsche Bank will weltweit 18.000 Stellen abbauen. Just am Tag der ersten Kündigungen rückten in der Londoner Zentrale Nobel-Schneider an. Denn das Management bestellte neue Anzüge.
Ein Gespür für den richtigen Zeitpunkt hatte die Deutsche Bank in London diese Woche ganz offensichtlich nicht: Genau an dem Tag, an dem der Abbau tausender Stellen startete, ließ man das Top-Management neu einkleiden. Und das nicht von irgendwem: Schneider der Luxus-Marke Fielding & Nicholson waren in der Bank zu Gast. Das berichtet der britische „Guardian“.
Wie die Medien von der Geschichte Wind bekamen? Ganz einfach: Da die ersten Mitarbeiter in London ihre sieben Sachen packen mussten, waren Fotografen zugegen. Auf einem Bild der Nachrichtenagentur Reuters sind zwei gut gekleidete Männer zu sehen, die das Gebäude verlassen. Wie sich herausstellte, waren es keine gefeuerten Banker, sondern „Fielding & Nicolson"-Mitarbeiter.
Zur Erinnerung: Die Deutsche Bank steht vor einem großen Umbau und plant weltweit 18.000 Stellen zu streichen, das ist ein Fünftel aller Arbeitsplätze. Allein in London könnten 3000 Jobs wegfallen.
Ein Anzug von Fielding & Nicolson kostest mindestens 1200 Pfund (1300 Euro). Nach oben hin gibt es praktisch keine Grenzen. Der Nobelschneider gab in einer Stellungnahme zu: „Das Timing war ungünstig". Firmengründer Ian Fielding-Calcutt: „Wir haben einfach normal mit unseren Kunden weitergemacht, die von den Kündigungen offensichtlich nicht betroffen waren."
Von der Deutschen Bank gab es vorerst keinen Kommentar. Die hat aber vermutlich auch andere Sorgen.
>>> Bericht auf „Guardian.com“
(sk)