Laudas Bündnis mit Ryanair irritiert den Dritten im Bunde

Niki Lauda mit seinem neuen Partner Michael O'Leary.
Niki Lauda mit seinem neuen Partner Michael O'Leary.APA/HERBERT NEUBAUER
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Der Reisekonzern Thomas Cook verkauft derzeit keine Reisepakete mit Laudamotion-Flug. Über den Einfluss von Ryanair auf Laudamotion herrscht Ungewissheit.

Am Flughafen Berlin-Tegel starten ab 1. Juni Ryanair-Flüge unter dem Laudamotion-Code "OE". Die Ryanair-Boeings steuern dabei ehemalige Niki-Ziele am Atlantik und Mittelmeer an. Das neue Bündnis von Laudamotion mit Ryanair hat beim bisherigen Kooperationspartner Thomas Cook offenbar einige Irritationen ausgelöst: Ursprünglich geplante OE-Flüge für die Thomas Cook-Gruppe (Condor) sind inzwischen nicht mehr buchbar. Neue Reisepakete mit Laudamotion-Flug verkauft Thomas Cook derzeit nicht, der Vertrieb von Laudamotion-Tickets über die Condor-Internetseite läuft aber weiter. "Wir sind in Gesprächen, wie die Kooperation mit Laudamotion aussehen soll", zitierte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Freitag einen Condor-Sprecher.

Pilotenengpass?

Nach Bekanntgabe der geplanten Übernahme der Mehrheitsanteile von Laudamotion durch Ryanair habe sich Thomas Cook als Veranstalter vorsorglich dazu entschlossen, eine Flugalternative bereitzuhalten, um die Beförderung seiner Gäste jederzeit gewährleisten zu können, sagt eine Sprecherin. Medien spekulieren, dass es Engpässe mit Mitarbeitern geben könnte. Ins Bild passen die erheblichen Gehaltssteigerungen zusammen, die Lauda jüngst für das fliegende Personal angekündigt hatte.

In der jüngeren Vergangenheit hätten, so schreibt das österreichische Luftfahrtportal "Austrian Wings" unter Berufung auf Pilotenkreise, nochmals mehrere Dutzend Piloten bei Laudamotion ihre Kündigung eingereicht. Auch in der Kabine sollen viele Mitarbeiter mit einem Jobwechsel liebäugeln. "Wir haben die Nase voll von falschen Versprechungen und jetzt wo Ryanair das Sagen hat, hält uns hier rein gar nichts mehr", wird eine namentlich nicht genannte Flugbegleiterin zitiert, die sich wie auch andere bei anderen Airlines beworben habe.

Zudem dürfte es laut "FAZ" keine Begeisterung ausgelöst haben, dass Ryanair Flugzeuge an Laudamotion vermietet, die von Berlin-Tegel aus Urlauber befördern sollen. Cook würde damit indirekt zum Passagierlieferanten für den konkurrierenden Billigflieger.

Wie geht es weiter?

Laut FAZ deuten die "Krisengespräche" zwischen Lauda und Thomas Cook darauf hin, dass die Vereinbarung zwischen beiden nicht so fest und langfristig geschlossen war, wie es bisher schien. Thomas Cook habe Lauda zunächst beim Neustart geholfen, indem Condor die Vermarktung großer Flugkontingente übernahm, heißt es. Dazu komme die Ungewissheit, welchen Einfluss Ryanair trotz des Minderheitsanteils auf Laudamotion erlangt und wie sich das in möglichen Planänderungen zeige.

(APA)

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