#DiversityNOW: Mitterlehner posiert für Twitter-Kampagne

(c) Twitter, Fan of Diversity
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Junge fordern, dass die Vielfalt der Gesellschaft besser abgebildet wird. Das Forum Alpbach: "Das wurde wahrscheinlich über viele Jahrzehnte versäumt."

Sogar Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) hat es schon getan: sich für mehr Vielfalt beim Forum Alpbach ablichten lassen – in der Hand ein Schild mit dem Hashtag #DiversityNOW. Die Twitter-Kampagne – bei der auch schon Fotos von Ex-Forums-Präsident Erhard Busek oder von der grünen Wissenschaftssprecherin Sigrid Maurer kursieren – ist eine Initiative der IG und Clubs, also der Jungen. Diesen Sonntag wird sie in die Unterzeichnung einer „Charter of Diversity“ gipfeln.

Die Vision: Dass irgendwann alle Panels (und auch die Teilnehmer) die europäische Gesellschaft so abbilden, wie sie wirklich ist. „Davon sind wir derzeit noch weit entfernt“, sagt Eva-Maria Titz, Präsidentin der IG Wien. Auch heuer sind zwei Drittel der Sprecher Männer, Durchschnittsalter: 50 Jahre. Immerhin etwas besser als im Vorjahr, als die Frauen laut Berechnungen der IG Wien nur 25 Prozent ausmachten. „Wir merken schon auch, dass es eine Veränderung gibt. Aber die Mühlen mahlen sehr langsam“, sagt Titz.

Denn tatsächlich ist das Thema der Vielfalt alles andere als neu. Vor fast zwanzig Jahren forderte eine Gruppe junger Stipendiaten um den nunmehrigen Neos-Chef Matthias Strolz – verpackt in eine „Liebeserklärung“ an Alpbach – mehr Raum. („Da war die Losung: Wer unter 40 ist, hat den Mund nicht aufzumachen. Die Podien waren voll mit alten Männern, die frontal ihre Positionen deponiert haben.“) Vor zwei Jahren stürmten Stipendiaten ein Podium, auf dem vier nicht mehr ganz junge Herren über die Jugend diskutierten. Im Vorjahr starteten sie die Initiative „Dorf der Denkerinnen“, bei der sie männliche und weibliche Redner zählten.

Herkunft, Behinderung, Hintergrund

Aktuell geht es um weit mehr. In ihrer „Charter“ fordern die Stipendiaten, dass die Einladungspolitik des Forums die gesellschaftliche Vielfalt widerspiegelt – und zwar nicht nur, was Alter und Geschlecht angeht, sondern auch Herkunft, Behinderung, sexuelle Orientierung, Religion und soziokulturellen Hintergrund. „Wir sind überzeugt, dass Diversität ein integraler Teil des Forums und seiner Mission ist“, heißt es. „Natürlich gilt das auch für uns“, sagt Eva-Maria Titz. Die IG würden sich die Frage stellen, wie zugänglich Alpbach für jene jungen Leute sei, die nicht aus Akademikerhaushalten oder privilegierten Familien kommen. „Wir müssen diese Leute auch konkret ansprechen.“

Im Forum zeigt man sich offen – und selbstkritisch. „Es kann nie genug Diversität geben“, sagt Geschäftsführer Philippe Narval. „Das hat das Forum wahrscheinlich über viele Jahrzehnte versäumt.“ Dass manche Podien nach wie vor in Männerhand sind, „ist nicht ok“. Aber in den vergangenen Jahren habe man intensiv daran gearbeitet. Der Frauenanteil sei im Steigen begriffen. Damit das so bleibt, müsse man in Ressourcen investieren und die Kommunikation anpassen. Es gebe bereits Stipendien für junge Leute mit Migrationshintergrund. Und man sei gerade dabei, die Finanzierung aufzustellen, damit in Zukunft mehr Stipendiaten aus Konfliktregionen nach Alpbach kommen können. Narval wird die „Charter“ unterzeichnen. So wie übrigens auch Präsident Franz Fischler.

Und kommendes Jahr kommt man um das Thema Diversität ohnehin nicht herum – denn das Motto des Forums, das 2015 sein 70. Jubiläum feiert, lautet „UnGleichheit“.

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