Berlin verbietet nach Anschlag radikalislamischen Moschee-Verein

Deutsche Polizisten vor dem Berliner Moschee-Verein.
Deutsche Polizisten vor dem Berliner Moschee-Verein.APA/dpa/Gregor Fischer
  • Drucken

460 Beamte führen seit Dienstagfrüh eine Razzia in der deutschen Hauptstadt durch. In dem Verein Fussilet 33 verkehrte der Berlin-Attentäter Anis Amri.

Die Berliner Behörden haben den Moschee-Verein Fussilet verboten, in dem auch der Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri verkehrte. Die Polizei durchsuchte am Dienstag 24 Objekte in der deutschen Hauptstadt. Der Einsatz mit 460 Beamten laufe seit sechs Uhr und erfolge als Amtshilfe für die Innenverwaltung, sagte ein Polizeisprecher.

Die Gebetsräume waren nach Erkenntnissen der Polizei ein Treffpunkt gewaltbereiter Islamisten. Dem Verbotsantrag der Innenverwaltung gab das Verwaltungsgericht nach Angaben der Polizei bereits am 15. Februar statt. Die Moschee schloss ihre Räume vor einer Woche von selbst. Nach damaligen Angaben von Innensenator Andreas Geisel hatte der Fussilet-Verein auch seinen Mietvertrag für die Räume gekündigt.

Bei den durchsuchten Orten handle es sich um Wohnungen, zwei Firmensitze und sechs Hafträume in den Berliner Haftanstalten Moabit und Tegel, twitterte die Polizei.

Geld für Terroranschläge in Syrien

Amri hatte die Moschee oft besucht. Er tötete am 19. Dezember einen polnischen Lkw-Fahrer, entführte dessen Lastwagen und fuhr auf den Weihnachtsmarkt, wo er weitere elf Menschen tötete und mehr als 50 zum Teil schwer verletzte.

In der Moschee soll auch Geld für Terroranschläge in Syrien gesammelt worden sein. Beim Islamunterricht sollen Muslime - meist Türken und Kaukasier - für den bewaffneten Kampf der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien radikalisiert worden sein. Die Polizei beobachtete den Hauseingang von einer gegenüberliegenden Polizeiwache aus zeitweise mit einer Kamera.

Über eine Verbotsverfügung gegen den Verein Fussilet 33 wird seit 2015 diskutiert. Unter dem früheren Innensenator Frank Henkel (CDU) soll in der Verwaltung ein Beamter mit dem Verbotsverfahren befasst gewesen sein. Als der krank wurde, ruhte der Vorgang. Nach dem Terroranschlag sollte das Verbot eigentlich schnell kommen.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

A picture illustration of an Islamic State flag
Weltjournal

Deutsche Offensive gegen IS-Terror

In Berlin und Hessen wurden Islamisten verhaftet, darunter ein Tunesier, der an einem blutigen Anschlag in Tunis beteiligt gewesen sein soll. Gefährder erhalten Fußfesseln.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.