Nach dem Treffen von Xi Jinping mit Donald Trump stoppt China Kohlelieferungen aus Pjöngjang. Peking greift nun auf Importe aus den USA zurück.
Nach den jüngsten Atomtests Nordkoreas schickt China zahlreiche Schiffe mit Kohlelieferungen aus dem Land zurück. Eine Flotte nordkoreanischer Schiffe, die meisten voll beladen, kehrte von chinesischen Häfen zurück, wie satellitengestützte Reuters-Schifffahrtsdaten vom Dienstag zeigten.
Chinesischen Handelskreisen zufolge hat die Regierung in Peking am Freitag Importeure angewiesen, Kohle aus Nordkorea nicht mehr anzunehmen. An diesem Tag hatte sich US-Präsident Donald Trump mit Chinas Staatschef Xi Jinping in Florida getroffen und auch über die Spannungen wegen des nordkoreanischen Raketen- und Atomwaffenprogramms gesprochen.
Kohle ist eine wichtige Einnahmequelle für Nordkorea. Das abgeschottete Land steht an vierter Stelle der Lieferanten Chinas, vor allem mit Kokskohle für die Stahlerzeugung. Die Chinesen hatten bereits früher angekündigt, die UN-Sanktionen umsetzen zu wollen und keine Kohle mehr aus Nordkorea zu importieren. China machte jedoch immer wieder Ausnahmen und begründete dies mit der Unterstützung der Menschen in dem verarmten Land. Die Vereinten Nationen (UN) wollen Nordkorea mit Exportverboten den Geldhahn für das Rüstungsprogramm des kommunistischen Regimes von Machthaber Kim Jong-un zudrehen.
Nordkorea droht mit "jeder Art des Krieges"
Um seine Kohle-Versorgung zu sichern, greift China auf Importe aus den USA zurück. Dies kommt Trump entgegen, der den heimischen Kohlesektor wieder beleben möchte. Reuters-Daten zeigen, dass während China zwischen 2014 und 2016 keine Kokskohle aus den USA importierte, die Lieferungen nun seit Februar wieder aufgenommen wurden.
Die USA befürchten, dass das Land schon bald in der Lage sein könnte, Langstreckenraketen mit Atomwaffen zu bestücken und damit US-Territorium anzugreifen. Die Regierung in Washington machte deutlich, dass sie auch Militäraktion in Betracht zieht, um dies zu verhindern. Am Sonntag hatte Trump daher die Flugzeugträgergruppe "Carl Vinson" von Singapur aus in die Gewässer vor der koreanischen Halbinsel beordert.
Die Führung in Pjöngjang reagierte darauf am Dienstag mit einer scharfen Warnung. Die "rücksichtslosen Aktionen für eine Invasion haben eine ernste Phase erreicht", erklärte das nordkoreanische Außenministerium am Dienstag und drohte militärische Gegenmaßnahmen an: "Wir betteln niemals um Frieden, sondern werden härteste Gegenschläge gegen die Provokateure unternehmen, um uns mit machtvoller Waffengewalt zu verteidigen." Pjöngjang sei bereit, "auf jede von den USA gewünschte Art des Krieges zu reagieren".
Trump: "Nordkorea sucht Ärger"
US-Präsident Donald Trump machte am Dienstag über den Kurznachrichtendienst Twitter klar, dass er den Konflikt mit Nordkorea notfalls ohne auch ohne China lösen wolle. "Nordkorea sucht Ärger", schrieb Trump als Reaktion auf die Drohungen der Regierung in Pjöngjang. Sollte China sich entscheiden, bei der Lösung des Streits zu helfen, wäre das "großartig". Aber: "Wenn nicht, lösen wir das Problem ohne sie."
Wenn China ein besseres Handelsabkommen mit den USA erreichen wolle, wäre es nützlich, wenn die Volksrepublik das nordkoreanische Problem lösen würde, schrieb Trump. Das habe er dem chinesischen Präsidenten Xi gesagt während dessen US-Besuch gesagt.
(APA/Reuters)