Der US-Präsident möchte die gemeinsamen Militärmanöver mit Südkorea vor der koreanischen Halbinsel abschaffen. Aber er betont: Sie könnten wieder begonnen werden - und zwar "deutlich größer als je zuvor". Indes beschimpft er Carl Bernstein.
US-Präsident Donald Trump möchte die gemeinsamen Militärmanöver mit Südkorea vor der koreanischen Halbinsel abschaffen. "Es gibt derzeit keinen Grund, große Geldbeträge für gemeinsame Kriegsspiele von Südkorea und den USA auszugeben", schrieb Trump in der Nacht auf Donnerstag auf dem Kurznachrichtendienst auf Twitter. Nichtsdestoweniger könnten sie wieder begonnen werden, wenn der US-Präsident sich dazu entschließe, schrieb Trump. "Wenn er das tut, werden sie deutlich größer sein als je zuvor."
Die Klarstellung Trumps kommt in einer Zeit wachsender Zweifel an der Ernsthaftigkeit Nordkoreas, die vereinbarte atomare Abrüstung tatsächlich in Angriff zu nehmen. Außenminister Mike Pompeo hatte eine für diese Woche geplante Reise in das isolierte Land auf Geheiß von Trump abgesagt.
Der Präsident machte erneut China hauptsächlich dafür verantwortlich, dass die Abrüstung nicht voran gehe. Trump habe stark das Gefühl, dass Nordkorea unter großem Druck Chinas stehe, ausgelöst durch den Handelsstreit Chinas mit den USA. Gleichzeitig versorge China aber das kommunistische und von weltweiten Sanktionen betroffene Land in signifikanter Weise mit Hilfsgütern, darunter Treibstoff, Dünger und andere Rohstoffe sowie mit Finanzen.
Trump attackiert Watergate-Reporter Carl Bernstein
Abgesehen von der Korea-Ankündigung, sorgte Trump in der Nacht noch mit einem weiteren Tweet für Aufsehen: Er attackierte den Watergate-Enthüllungsreporter, Carl Bernstein, indem er ihm das "Erfinden" von Geschichten vorwarf. "Der schlampige Carl Bernstein - ein Mann, der in der Vergangenheit lebt und wie ein verdorbener Idiot denkt, eine Geschichte nach der anderen erfindet - wird im ganzen Land verlacht", twitterte Trump.
Die Enthüllungen der Reporter Bernstein und Bob Woodward in der Watergate-Affäre hatten 1974 zum Rücktritt des damaligen Präsidenten Richard Nixon beigetragen. Bernstein war zuletzt überdies einer der Autoren eines CNN-Berichts über ein Treffen von Trump-Vertrauten mit einer russischen Anwältin im Präsidentschaftswahlkampf 2016, in dem brisantes Material über Trumps Rivalin Hillary Clinton erwartet worden war.
In dem CNN-Bericht wurden Quellen zitiert, denen zufolge Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen gesagt haben soll, Trump habe im Vorfeld von dem Treffen gewusst. Der CNN-Bericht wurde später infrage gestellt, nachdem eine der Quellen ihre Aussagen zurückzog. CNN hält an dem Bericht fest.
AUF EINEN BLICK
USA/Nordkorea. Nach dem Gipfel zwischen Donald Trump und Kim Jong-un im Juni in Singapur machte sich in Washington Hoffnung auf eine Denuklearisierung in Nordkorea breit. Nun sagte US-Außenminister Pompeo einen Pjöngjang-Besuch ab.
(APA/AFP/dpa/Red. )