SPD-Chef Schulz und dann auch Kanzlerin Merkel schwenken in der Türkei-Politik auf die Linie der österreichischen Regierung um. Sie wollen nun ein Ende der Beitrittsverhandlungen.
Das Thema ist schon gewechselt, es geht jetzt schon um Donald Trump und Nordkorea, da sagt die Kanzlerin, sie möchte noch einmal „kurz zurück zu Erdogan“, also dem türkischen Präsidenten, der zuvor lang und breit Thema war. Merkel formuliert jetzt einen Schlüsselsatz dieses TV-Duells: Sie werde mit ihren „Kolleginnen und Kollegen noch einmal reden, ob wir hier zu einer gemeinsamen Position kommen und die Beitrittsverhandlungen beenden können". Die Kanzlerin will sich nun auch für einen Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen einsetzen. Der Satz liest sich zumindest so.
SPD-Herausforderer Martin Schulz hatte Merkel die Forderung abgenötigt. Anders als die Kanzlerin hatte er zwar viele Jahre für einen Vollbeitritt der Türkei geworben, wie er einräumt. Nun brauche es aber "klare Kante" gegenüber Ankara, sagt Schulz. "Die haben die Haltung: Die Deutschen werden es nie wagen, die Beitrittverhandlungen abzubrechen. Dafür sind sie viel zu ängstlich." Und deshalb werde er "als Kanzler die Beitrittsverhandlungen abbrechen" bzw. sich dafür einsetzen. Es braucht ja Einstimmigkeit im Europäischen Rat.