Wien will bei Schul-Ressourcen weg von Gießkanne

(c) Clemens Fabry
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Bei einer Enquete im September soll beleuchtet werden, wie Mittel, Personal und Know-how nach Hintergrund der Schüler eingesetzt werden könnten.

Die Stadt Wien will in Sachen Ressourcenverteilung an Schulen weg vom Gießkannenprinzip. Stattdessen sollen Mittel, Personal und Know-how je nach Bedarf der einzelnen Standorte differenziert eingesetzt werden. Dabei gehe es nicht nur um die Herkunft der Schüler, sondern auch um den sozialen Hintergrund ihres Elternhauses, sagte Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) am Mittwoch.

Dafür soll in den nächsten Monaten einmal erhoben werden, welchen Background die Schüler in den einzelnen Schulen haben. "Dabei geht es nicht nur darum, aus welchem Land die Eltern kommen, sondern auch um deren Einkommen, Berufstätigkeit und Bildungsstandards", denn davon hingen auch die Bildungs- und Aufstiegschancen der Kids ab, betonte die Ressortchefin.

Mit den Daten soll in weiterer Folge und unter Berücksichtigung internationaler Vorzeigebeispiele ein Berechnungsschlüssel gefunden werden, um den Bedarf für die einzelnen Schulstandorte zu erheben. Für September ist dazu eine Enquete geplant, danach will man die konkrete Umsetzung angehen.

Personal, Unterstützungslehrer, Fortbildung

Im Detail müsse es dabei nicht nur um Geld gehen, sondern beispielsweise auch um Umschichtungen von Personal, etwa um den vermehrten Einsatz der von Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) zuletzt angekündigten Unterstützungslehrer (Stichwort Gratisnachhilfe). Auch bauliche Maßnahmen oder spezifische Fortbildungen könnten speziell an manchen Standorten nötig sein.

Mit diesem Schritt folgt die Stadt einer von mehreren Empfehlungen des "forum wien.welt.offen", vormals Zuwanderungskommission. Das von den beiden Regierungsparteien SPÖ und Grüne sowie der Oppositionspartei ÖVP getragene und mit zahlreichen Experten besetzte Gremium erarbeitet laufend Vorschläge an die Politik.

Internationales Beispiel Niederlande

Jüngst hatten Experten bei einer Enquete der Arbeiterkammer ebenfalls gefordert, dass mehr Mittel an sogenannte Brennpunktschulen fließen. In anderen Ländern - besonders in den Niederlanden, aber auch in einigen Schweizer Kantonen und in Hamburg - werden Schulen bereits jetzt teils so finanziert. In den Niederlanden etwa gibt es für Schüler aus bildungsfernen Familien zwischen 30 und 120 Prozent mehr Geld.

(APA/Red.)

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