In den Fußstapfen der Giganten

"Think now, if you are a person of "great worth" is it not better to acquire gold over years, at better prices? If you are one of "small worth", can you not follow in the footsteps of giants? I tell you, it is an easy path to follow!"

Ich will nochmal kurz auf Frau Schwermer zu sprechen kommen, die Frau, die seit 13 Jahren ohne Geld lebt. Bei manchen Lesern ist der Eindruck enstanden, ich hätte sie kritiseren wollen - bzw. ihre Motive hinterfragen, als ich vergangene Woche erklärte, warum wir alle in einer Tauschwirtschaft leben - und das Geld nur beim mehr oder weniger reibungslosen Ablauf hilft.

Als liberal denkendem Mensch steht es mir fern, anderer Leute Lebensentwürfe zu kritisieren (solange sie nicht meine Rechte damit beschneiden). Ich kann Frau Schwermer verstehen. Ich kann jeden verstehen, dem das alles ein bisschen unkoscher vorkommt - diese "Finanzmärkte".

Wie erwähnt ist es (meiner Meinung nach) die Aufladung des Geldes mit Zwecken, die es nicht (oder nur schlecht) erfüllen kann, die zu dieser negativen Spirale führt, die sich derzeit immer schneller dreht. Kein Wunder, dass Frau Schwermer aussteigen wollte. Ich sage lediglich: es gibt einfachere Wege! (smile) Und tatsächlich haben die wahrhaft "Reichen" diese Wege schon lange erkannt und sind sie oft beschritten. 

Manche haben "viel Geld"

Von klein auf lernen wir, die Welt durch die "Linse Geld" zu sehen. Wir bekommen Taschengeld, Geldgeschenke zu Festtagen und wenn jemand reich ist, sagen wir: "Der hat viel Geld!" Nun sind wir in einer speziellen, wenn auch nicht einzigartigen Situation: dem "langen Ende" einer Papiergeldinflationierung, wie sie immer wieder stattfindet. Einzigartig ist lediglich die Größe und Ausdehnung, die die Inflationierung diesmal erreicht hat.

(Merke: Inflation ist Ausweitung der Geldmenge, "Debasement". Und nein, ich rede nicht von den vergangenen Jahren, sondern von den vergangenen Jahrzehnten.) Wann auch immer Sie "Deregulierung der Finanzmärkte" hören, denken Sie: Inflation! So leben und sterben Fiatwährungen - und am Ende ist alles recht, um noch ein paar Jahre weiter machen zu dürfen. Lug, Betrug und Krieg. Es ist fast, als wäre es Teil unserer menschlichen Natur, uns selbst zu betrügen.

Aber was machen dann die, die "viel Geld" haben? Die Geschichte ist nicht gerade arm an Geschichten von Geldkollapsen. Wir stellen uns unter "viel Geld" ein dickes Konto vor, ein "großes Vermögen" - ja? Nun werden die Mitglieder die wirklichen Superreichen, die Ölscheichs, Arisokraten, Rothschilds und Buffets dieser Welt genug Geld am Konto liegen haben. Aber so simpel kann das nicht sein, oder?

Und manche haben "zu viel Geld"

Wir kleinen Leute sind unser ganzes Leben lang damit beschäftigt "Geld zu verdienen". Wir registrieren gar nicht, dass die wahrhaft Reichen ein ganz anderes Problem haben: sie wollen nicht noch mehr verdienen, sie wollen behalten. Sich und ihre Familie absichern vor den Gefahren des Lebens: Krieg, Steuern, Diebstahl, Inflation, ja?

Sie haben nicht "viel Geld", sondern "zu viel Geld" - wenn man so will. Nein, das ist jetzt kein Plädoyer für die Reichensteuer! (haha) Versuchen Sie einfach, sich in deren Lage zu versetzen: Wie viele Häuser, Schlösser, Yachten, Privatjets und Bentleys kann man kaufen? Wie viele Frauen mitsamt Familien unterhalten (im Falle der Ölscheichs)? Wie viele Renoirs besitzen? Nur für die letzte Frage gibt es sogar eine Antwort: so viele der Markt nunmal hergibt. Der Kunstmarkt ist so etwas wie das "sexy Spiegelbild" des Goldmarktes. Auch so Zeug, dass keinen Nutzen bringt - außer das es schön anzuschauen ist! Skandal! (smile)

Im Ernst, wie wäre es damit: Stark steigende Preise im obersten Kunstsegment könnten ein Zeichen für eine Verknappung im physischen Goldmarkt sein. Think long and hard on this.

Wohlstand geht so: Wer mehr arbeitet als er konsumiert ist ein Nettoproduzent und kann "etwas beiseite" legen. Wer mehr konsumiert als arbeitet wird zum Nettokonsumenten und irgendwann zum Schuldner. Es ist kein Wunder, dass die Menschen den Überblick verloren haben, wenn sie von Paycheck zu Paycheck hetzen müssen - ohne jemals langfristig planen zu können. Und wenn sie doch langfristig planen ("etwas beiseite legen"), sitzen sie in 9 von 10 Fällen im falschen Boot, das bei der kleinsten Welle kentert.

An Bord der "MS Währungsunabhängig"

Aber was sagen Sie? Die "MS Währungsunabhängig", der Dampfer der Superreichen verkauft auch Zweite-, Dritte- und Vierte-Klasse-Kabinen "in kleinen Stückelungen"? (smile)

»"Think now, if you are a person of "great worth" is it not better to acquire gold over years, at better prices? If you are one of "small worth", can you not follow in the footsteps of giants? I tell you, it is an easy path to follow!"«

--ANOTHER (THOUGHTS!) 1/10/98

Nun gibt es mehrere Möglichkeiten, "in die Fusstapfen der Giganten zu treten", aber nur eine ist wirklich offen für jedermann: 

Oldtimer? Wer kennt sich da aus? Wo soll ich den parken?

Briefmarken? Die Blauen Mauritius sind aus! Und der Markt ist nicht sonderlich liquide.

Diamanten? Funkeln nett, aber wieder: wer kennt sich da aus?

Kunst? Ganz schön teuer, so ein Renoir! Und bei "Kunst zweiten Ranges" gibt es keine Garantien. Moderne Kunst ist überhaupt Spekulation.

Gold? Kleine Stückelungen? Check! Für jeden erkennbar und leistbar? Check. Relativ leicht lagerbar? Check. Liquide? Check.

Die Voraussetzungen sind also gegeben: was fehlt, ist die Perspektive, die Einstellung. Das Geld, das in phyisches(!) Gold geht, sollte "überflüssiges Kapital" eines Nettoproduzenten sein - alles andere ist Spekulation auf Kredit. Idealerweise ist das Kapital so überflüssig, dass man es Jahre-, Jahrzehnte oder Jahrhundertelang nicht brauchen wird. Wie viel Platz im Portfolio das Metall einnimmt, muss jeder für sich entscheiden. Von null bis hundert Prozent ist alles erlaubt!

Aber man bedenke: Warum halten die wirklich "Superreichen", die "Giganten" (Zentralbanken eingeschlossen) Gold? Nicht, um reich zu werden - sondern um sich vor der Armut zu schützen.

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