"Penny Dreadful": Wo Victor Frankenstein auf Dorian Gray trifft

Eva Green in ''Penny Dreadful''
Eva Green in ''Penny Dreadful''(c) Showtime
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Die Horror-Serie mit der schön mysteriösen Eva Green vermischt allerlei Märchen und Gruselgeschichten.

Würde mich jemand nach den schlechtesten Filmen fragen, die ich gesehen habe, "The Brothers Grimm" käme unter die Top drei. Terry Gilliam führte bei dem Film Regie, Heath Ledger, Matt Damon und Monica Bellucci spielten die Hauptrollen. Klingt vielversprechend, doch der Film selbst war ein heilloses, völlig unstimmiges Wirrwarr aus Märchen und Mythen. Darum war ich skeptisch, als ich von der Horror-Serie "Penny Dreadful" hörte. Die Showtime-Produktion, angesiedelt in London Ende des 19. Jahrhunderts, feierte im April Premiere, Staffel zwei ist bereits fixiert. Auch sie vermischt allerlei Märchen und Gruselgeschichten aus dem Horror-Genre, das Ergebnis ist allerdings weit stimmiger als im oben genannten Kinofilm.

Das Personal in Penny Dreadful: Sir Malcolm Dorian Gray, Vanessa Ives, Vitor Frankenstein und Ethan Ethan Chandler
Das Personal in Penny Dreadful: Sir Malcolm Dorian Gray, Vanessa Ives, Vitor Frankenstein und Ethan Ethan Chandler(c) Showtime

Ex-James-Bond-Geliebte Eva Green ist nicht "Penny Dreadful", wie man meinen möchte. Der Serientitel heißt übersetzt nichts anderes als "Groschenroman", und das ist der Stoff, aus dem sich die Serie speist. Greens Figur ist die übersinnlich begabte und überdurchschnittlich betfreudige Vanessa Ives. Gemeinsam mit ihrem Mitbewohner/Freund/Geliebten (das weiß man nicht so genau) Sir Malcolm Murray, gespielt von Ex-Kurzzeit-James-Bond Timothy Dalton, rekrutiert sie einen feschen amerikanischen Revolverhelden (Josh Hartnett) für eine Mission: Die Suche nach Sir Malcolms verschwundener Tochter.

Die Suche führt das Trio ins Hinterzimmer einer Opiumhöhle, so sie inmitten von blutigen Bergen toter Menschenkörper auf einen Vampir stößt. Der lässt sich erstaunlich leicht töten (kein Holz, kein Silber, einfach nur Gewalt), das Mädchen taucht aber nicht auf. Die weitere Spur führt unter die Haut des Ungeheuers: Das schwarze Fleisch des Vampirs ist mit Hieroglyphen überzogen. Im Obduktionssaal taucht ein "alter Bekannter" auf: Der diensthabende Arzt heißt nämlich Victor Frankenstein. Mary Shelleys experimentierfreudiger Mediziner ist nicht die einzige Figur, die man aus kennt, auch Dorian Gray gehört zu den Hauptfiguren.

Die Serie spielt mit den (Vor-)Geschichten seines Personals. Dass es nicht langweilig wird, dafür sorgen nicht nur die anderen, neuen Figuren, sondern auch, wie rasant "Penny Dreadful" sich in die Handlung stürzt. Da gibt es keinen langsamen Spannungsaufbau, da geht es zur Sache - auch sexuell, typisch für die Produktionen des Kabelsenders "Showtime".

Wo bleibt Jacky?

Man müsste "Penny Dreadful" mit einer anderen Serie vergleichen, die ebenfalls Geschichten postmodern verquirlt, der Märchen-Serie "Once Upon a Time - Es war einmal". Die habe ich allerdings (noch) nicht gesehen.

Mich erinnerte "Penny Dreadful" jedenfalls an einen Film,  den ich mochte: "From Hell", in dem Johnny Depp auf die Jagd nach Jack the Ripper geht. Düster, verspielt und gruselig, schön schaurig aber nie wirklich angsteinflößend. Den "Aufschlitzer" aus dem East End habe ich in der Pilotfolge von "Penny Dreadful" noch nicht entdeckt. Das kann ja noch kommen.

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