Stadthallenbad-Architekt: „Becken sind dicht“

Stadthallenbad Becken Undicht
Stadthallenbad Becken Undicht(c) APA/HERBERT NEUBAUER (Herbert Neubauer)
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Generalplaner Georg Driendl kann die Vorwürfe der Stadt Wien nicht verstehen. Die Ursachen für die undichten Becken seien bekannt und behoben. Man stehe kurz vor der Fertigstellung.

[Wien] Sie waren ziemlich stolz darauf. Sobald ein Artikel über das generalsanierte Stadthallenbad in den österreichischen Zeitungen auftauchte, posteten Mitarbeiter des Architekturbüros Driendl Architects einen Link dazu auf Facebook. Mittlerweile steht Generalplaner Georg Driendl vor den Scherben seines Vorzeigeprojekts: Am Montag haben die Stadt Wien und die Stadthalle Wien als Bauherrin einen Baustopp sowie eine gerichtliche Beweissicherung in die Wege geleitet. Der Vorwurf: Alle drei Schwimmbecken sind undicht, die Hubbodentechnik funktioniert nicht. Und außerdem könne niemand sagen, wann das Bad wieder eröffnet werden kann.

„Ich bin sehr überrascht von dieser Aktion, weil wir ja kurz vor der Fertigstellung stehen“, sagt Georg Driendl im Gespräch mit der „Presse“. Bis dato hat sich der Architekt nicht zu den Vorwürfen geäußert. „Es ist mir ein Rätsel, wie es dazu gekommen ist. Die Zusammenarbeit hat immer super geklappt.“ Nun will er die Vorwürfe aber nicht weiter unkommentiert lassen. Denn einige Aussagen seien „einfach falsch“: „Die Durchströmung der Becken hat immer funktioniert. Nur war sie zu langsam. Das ist aber schon zu Hälfte repariert.“

Auch für die schadhafte Mechanik im Hubboden will er keine Verantwortung übernehmen. „Wir haben eine Wartung empfohlen“, sagt Driendl. „Der Auftrag ist von der Stadthalle selbst vergeben worden.“ Ebenso repariert seien die undichten Becken: „Der Grund für die Lecks sind Haarrisse in den Schweißnähten“, sagt der Generalplaner. „Dabei treten aber nicht mehr als ein paar Tropfen pro Minute aus.“ Und selbst die Haarisse seien mittlerweile alle gefunden und abgedichtet worden. Schlampiges Arbeiten, sagt Driendl, könne er daher ausschließen. Außerdem sei er als Generalplaner weder für die Terminplanung noch für die Aufgaben der örtlichen Bauaufsicht zuständig gewesen. Seiner Ansicht nach hätte das Wasser in die Becken Ende der Woche eingelassen werden können.

Fehlbedienung bei Hubboden

Und der großen Wassereinbruch, bei dem Sandra Hofmann, die Leiterin des Sportamtes, knöcheltief im Wasser gestanden sein soll? „Kurz vor der Pressevorführung im Dezember ist eine Fehlbedienung beim Hubboden passiert. Einer der vier Motoren wurde dadurch beschädigt“, sagt Driendl. Der sei aber mittlerweile repariert.

Nun sind die gerichtlichen Sachverständigen und das Kontrollamt am Zug. Der Kontrollamtsbericht wird für frühstens Herbst 2012 erwartet. Ein Termin für die Wiedereröffnung ist weiter offen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2012)

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