Peter Pilz sieht die Liste Jetzt als einzige Opposition zu Ex-Kanzler Kurz. SPÖ, FPÖ, Grüne und Neos stünden der ÖVP hingegen allesamt als „Beiwagerl" zur Verfügung.
Peter Pilz will es noch einmal wissen. Er führt die von ihm gegründete Liste Jetzt als Spitzenkandidat in die Nationalratswahl am 29. September, anstatt sich mit seinen 65 Jahren auf die Pension einzustimmen. Das wurde am Wochenende offiziell bekannt. Die Frage, warum er seine Zeit nicht anders gestalten wolle, beantwortete er heute, Montag, im Ö1-„Morgenjournal“ folgendermaßen: „Erstens frage ich mich das manchmal selbst und es ist gut, wenn man die Freiheit der Entscheidung hat.“
Und zweitens? Nun, holte der Ex-Grüne im ORF-Interview zu einer „Vorgeschichte“ aus: Die ersten 1,5 Jahre seit der Listengründung seien „holprig genug“ gewesen, spielte er auf Vorwürfe gegen seine Person, aber auch parteiinterne Differenzen und Austritte an.
„Aber, es waren auch erfolgreiche eineinhalb Jahre.“ So hätte man einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Causa BVT (Stichwort: umstrittene Hausdurchsuchungen rund um das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung) durchgeführt, die Eurofighter-Affäre weitergeführt, die Valorisierung des Pflegegeldes durchgesetzt - „und der letzte Erfolg war“, so Pilz: „Hätten wir nicht den Misstrauensantrag vorbereitet und die anderen davon überzeugt, würde Sebastian Kurz jetzt als Bundeskanzler das Kanzleramt für den Wahlkampf missbrauchen."
Warnung vor „totaler Orbanisierung“
Er, Pilz, wolle es „deswegen noch einmal wissen“, weil er sich folgendes vorgestellt habe: „Wenn die Kanzlerfrage bereits geklärt ist und klar ist, Kurz wird Kanzler. Und wenn Rot, Blau und Grün und Pink als mögliche Beiwagerln zur Verfügung stehen - und nur sagen, bitte tut's mir das Beiwagerl mit möglichst viel Stimmen polstern -, dann ist es ganz wichtig, dass es eine Opposition gegen Kurz gibt.“ Und: „Wir sind die einzigen, wo nicht Kurz drin ist, wo es keine Koalition geben wird.“
Man stelle sich vor, so Pilz, „es gibt, was sich abzeichnet, eine türkis-grün-pinke Regierung. Stellen Sie sich vor, die FPÖ ist die einzige Opposition - und dann können wir uns gemeinsam vorstellen: Wenn die ÖVP die übernächste Nationalratswahl gewinnt und die Freiheitlichen dann als einzige Opposition auf 35 Prozent hoch kommen, dann haben wir einen Rechtsblock mit Verfassungsmehrheit.“ Und, zeichnete er ein düsteres Bild: „Dann beginnt die totale Orbanisierung Österreichs.“ Das wolle er, Pilz, verhindern.
>>> Peter Pilz im Ö1-Morgenjournal
(hell)