"Österreich" macht Juncker zu Spindelegger

Screenshot
  • Drucken

Die Boulevardzeitung montierte auf einem Foto den Kopf des Vizekanzlers auf den Körper des designierten EU-Kommissionschefs Jean-Claude Juncker.

Die Boulevardzeitung "Österreich" druckte in ihrer Dienstagsausgabe eine Fotomontage ab, ohne diese zu kennzeichnen. Zu dem Artikel mit dem Titel "Budget-Gipfel zum Frühstück" sind auf dem Bild Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) beim gemeinsamen Frühstück zu sehen. Allein: Das Foto entstand bei einem Frühstück Faymanns mit dem designierten EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker vor Beginn des EU-Gipfels der Staats- und Regierungschefs am vergangenen Freitag. "Österreich" montierte jedoch den Kopf von Spindelegger auf Junckers Körper.

EU-GIPFEL DER STAATS- UND REGIERUNGSCHEFS: FAYMANN/JUNCKER
EU-GIPFEL DER STAATS- UND REGIERUNGSCHEFS: FAYMANN/JUNCKER(c) APA/BKA (BKA/ANDY WENZEL)

Auf Twitter habe das manipulierte Foto für einen Aufschrei gesorgt, berichtet der "Kurier". Fotomontagen gehören in Medien zwar nicht zum guten Ton, sind aber nicht verboten. Allerdings müssen diese, wie der österreichische Presserat es formuliert, "deutlich als Montagen oder Bearbeitungen kenntlich gemacht werden". Denn bei flüchtigen Lesern könnten sie sonst "als dokumentarische Abbildungen aufgefasst werden".

Es ist nicht das erste Mal, dass "Österreich" mit Manipulationen auf sich aufmerksam macht. Aufsehen erregte ein Offener Brief des österreichischen Fußball-Nationalteams, in dem dem Blatt vorgeworfen wird, Interviews erfunden zu haben. Im Jahr 2013 wurden bei "Österreich" sechs medienethische Verstöße festgestellt. Wolfgang Fellners Tageszeitung ist nicht Mitglied im Presserat.

(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.