Der bisherige Geschäftsführer des Manstein Verlags tritt seinen neuen Job am Mittwoch an. Entschieden hat das Kultur- und Medienminister Thomas Drozda. Der verneint, dass Stribls Draht zum roten Wiener Rathaus einen Ausschlag bei der Entscheidung gegeben hat.
Gerade noch rechtzeitig bevor der Posten unbesetzt geblieben wäre, gab Kanzleramtsminister Thomas Drozda (SPÖ) am Freitag gegenüber der Austria Presse Agentur (APA) bekannt, wen er zum neuen Mediengeschäftsführer der RTR (Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH) ernannt hat: Oliver Stribl wird seine neue Aufgabe am kommenden Mittwoch, dem 16. August, antreten. Bis dahin läuft der Vertrag mit seinem Vorgänger Alfred Grinschgl, der nun nach 16 Jahren in diesem Amt in Pension geht. Der 43-jährige Oliver Stribl hat auch schon den Vertrag mit seinem bisherigen Arbeitgeber, dem Manstein Verlag gelöst, wie der "Standard Etat" schon am Donnerstag schrieb. Seit Anfang 2016 war er Herausgeber und Geschäftsführer des Fachmedienverlags Manstein, der unter anderem den "Horizont", "Bestseller" und "Cash" herausbringt. Angeblich übernimmt vorerst Gründer und Aufsichtsratschef Hans-Jörgen Manstein Stribls Aufgaben.
Stribl galt früh in diesem Bewerbungsprozess als aussichtsreichster Kandidat für den Chefposten in der RTR. Minister Drozda begründete seine Bestellung am Freitag mit dessen "einschlägiger Erfahrung", wie einer seiner Sprecher der APA ausrichtete. Stribl könne nicht nur auf Expertise als Geschäftsführer eines Medienunternehmens verweisen. Als früherer Chefredakteur des Presse-
und Informationsdiensts der Stadt Wien (PID) habe er auch eine
Leitungsfunktion in der öffentlichen Verwaltung bekleidet - das war
ein Ausschreibungskriterium für die RTR-Mediengeschäftsführung
gewesen. Die Darstellung, dass der SPÖ-Medienminister kurz vor der Wahl jemanden mit einem Draht zum roten Wiener Rathaus an eine wichtige Position hievt, weist Drozdas Sprecher zurück: "Stribl ist ein
kompetenter Experte mit einschlägiger Erfahrung, der die
Ausschreibungskriterien erfüllt hat."
Die RTR ist unter anderem die Geschäftsstelle für die unabhängige
Medienbehörde KommAustria und zuständig für die Fördervergabe aus
dem Fernsehfonds Austria und dem Privatrundfunkfonds. Für den Posten beworben hatten sich insgesamt 21 Kandidaten, eine Kommission im Bundeskanzleramt lud 13 davon zu Hearings und empfahl Drozda schließlich zwei Kandidaten für die finale Entscheidung.
(awa/APA)