"How I Met Your Mother": Ende führt in die Zukunft und zurück

WHO WANTS TO BE A GODPARENT
WHO WANTS TO BE A GODPARENT(c) CBS (Cliff Lipson)
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Mit der Doppelfolge „Last Forever“ ging „How I Met Your Mother“ nach einer schwachen letzten Staffel in ein pompöses Finale. Ted trifft endlich die Mutter seiner Kinder. Zudem gibt es einen Ausblick in die Zukunft der fünf Freunde.

„Kinder, ich erzähle euch jetzt eine unglaubliche Geschichte. Sie handelt davon, wie ich eure Mutter kennen gelernt habe." Gut achteinhalb Jahre mussten Ted Mosbys Kinder ihrem Vater lauschen, wie er mit ausgeprägter Detailfreude die Ereignisse aufrollte, die ihn schließlich zur Mutter und damit zum Finale der Serie "How I Met Your Mother" führten. Und gut achteinhalb Jahre lang folgte ein Millionenpublikum den Abenteuern der New Yorker Freunde Ted, Barney, Robin, Lily und Marshall. In der allerletzten Folge, die am Montag auf CBS lief, wurde die Geschichte nun zu Ende erzählt - mit einem weit ausholenden Blick in die Zukunft und einer Klammer zum Anfang der Serie.

Wer die Geschichte neun Staffeln lang verfolgte, musste vor allem zuletzt Durchhaltevermögen beweisen. Denn obwohl die Serie stets mit guten Running Gags und kreativen Erzählformen überzeugte, so wurde vor allem in der letzten Staffel deutlich, dass den Produzenten langsam die Ideen ausgingen. Ted hatte "die Mutter" noch immer nicht getroffen - auch wenn dem Zuseher schon so manches Detail über die Bassistin mit dem gelben Regenschirm bekannt war. Die ganze Staffel spielte an einem einzigen Wochenende, und während man es kaum erwarten konnte, das Ende zu erfahren, wurde man doch nur mit Rückblenden und lauen Nebenhandlungen aus allerlei Perspektiven vertröstet.

Goodbye New York?

In der allerletzten Doppelfolge ging es dafür Schlag auf Schlag. Die Vorgeschichte: Ted Mosby (Josh Radnor), der verzweifelt auf der Suche nach der wahren, einzigen Liebe ist, lebt mit seinen Freunden, dem charmanten Draufgänger Barney (Neil Patrick Harris), seinem besten Freund Marshall (Jason Segel), dessen Frau, der Kindergärtnerin Lily (Alyson Hannigan) und der selbstbewussten kanadischen TV-Moderatorin Robin (Cobie Smulders) in New York. Immer wieder verliebt er sich, immer wieder in Robin, immer wieder wird er enttäuscht.

Mit erstaunlicher Spannungsdichte wird über neun Staffeln hinweg eine verzweigte Geschichte erzählt, die sich in einigen Details zwar immer wieder wiederholt, dabei aber mit dem Charme der Charaktere und der raffinierten Erzählweise punktete.

Am Ende beschließt der desillusionierte Ted, New York zu verlassen, Lily und Marshall, die nunmehr eine Familie haben, wollen nach Rom ziehen, und Robin gibt Barney das Ja-Wort, obwohl sie noch immer an Ex-Freund Ted hängt. Die Ära, in der die fünf Freunde von ihrer Stammbar, dem MacLaren's, aus allerlei legendären Unsinn trieben, scheint ein für alle mal vorbei zu sein. Und nun?

Achtung - Spoiler Alert

''How I Met Your Mother''-Finale: Ted trifft endlich die Mutter seiner Kinder
''How I Met Your Mother''-Finale: Ted trifft endlich die Mutter seiner Kinder(c) CBS

Auf der Hochzeit von Barney und Robin erblickt Ted endlich die Mutter seiner Kinder: Tracy McConnell (Cristin Milioti) ist die Bassistin der Hochzeitsband. Doch Ted muss weg, er verlässt die Hochzeit vorzeitig mit einem tränenvollen Abschied von seinen Freunden und einem „High Infinity" für alle High Fives, die Barney und er sich je geben könnten.

Am Bahnsteig trifft er Tracy unter dem gelben Regenschirm wieder, und hier beginnt ein Spurt durch die Jahre: Sie verloben sich, haben zwei Kinder und heiraten schließlich nach fünf Jahren im kleinen Kreis (auf große Romantik wird dabei verzichtet, um dem Duktus der Serie ein letztes Mal gerecht zu werden - am Hochzeitstag sieht man das Brautpaar und deren Freunde in ihrer Stammbar Scotch trinken).

Lily und Marshall, der endlich seine Richterstelle bekommen hat, erwarten ein drittes Kind. Das Glück von Barney und Robin währt weniger lange, sie lassen sich nach drei Jahren wieder scheiden, in der Folge entfremdet sich Robin von der Runde und macht als Nachrichtensprecherin Karriere.

Barney fällt zurück in sein altes Singleleben, schreibt ein neues Playbook - eine Sammling abstruser Flirttricks - bis er schließlich unverhofft Vater wird. Am Ende wird also auch er, der König der Womanizer, sesshaft und bürgerlich.

Wie zu erwarten war, endet „How I Met Your Mother" mit der Szene, mit der die Serie begonnen hat: Im Jahr 2030, zwei Teenager misstrauisch lauschend auf der Couch, ein grau melierter Ted gegenüber am Schreibtisch. „And that, kids, is how I met your mother." Das war sie also, die Geschichte. War's das? Nicht ganz. Eines hat man zum Finale noch draufgesetzt. Denn die Kinder wollen nicht so ganz glauben, dass es die ganze Zeit wirklich nur um die Mutter gegangen sei, spielt doch Robin in dem neun Staffeln langen, heiteren Auf-und-ab stets die wichtigere Rolle. Da offenbart sich, dass Tracy, die Mutter, sechs Jahre zuvor erkrankt und gestorben ist. Und Ted, der die ganze Zeit also (auch) Robin geliebt hat, steht auf einmal wieder vor ihrem Fenster, mit schmachtendem Blick und einem blauen Posthorn in der Hand - eine deutliche Klammer zur Pilotfolge.

„How I Met Your Mother" und die Bürgerlichkeit

Aus der anfangs verdrehten, lustig-verrückten Sitcom wird am Ende fast ein bürgerliches Drama: Alle sind brav unter der Haube, was zusammen gehört, kommt zusammen und sogar der Aufreißer Barney wird am Ende bekehrt. „How I Met Your Mother" war eine angenehm frische Serie, eine Liebeserklärung an das unbekümmerte Großstadtleben, eine wirre Geschichte mit genialen Wendungen und unaufhörlicher Liebe zum Detail. Schade, dass das so lange hinausgezögerte Ende nicht mehr Überraschungen bieten konnte.

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Das Erzählmodell der ungehemmten Ausschmückung von Anekdoten erlebt nach dem Finale von "How I Met Your Mother" einen Neustart: "How I Met Your Dad" (CBS) tauscht Männer gegen Frauen, aus der Originalserie bleibt lediglich die Bar MacLaren's. Haupdarstellerin ist Greta Gerwig. Frühestens ab Herbst zu sehen.

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