Vom Halstuch zum Kopftuch

Andreas Gabalier
Andreas Gabalier(c) APA/HANS PUNZ
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Ein Facebook-Foto von Andreas Gabalier, auf dem er aus "Solidarität unseren Frauen gegenüber" ein Kopftuch trägt, spaltet die User. Doch warum macht er dies eigentlich?

Der "Kopftuch"-Sager von Bundespräsident Alexander Van der Bellen ("Wir werden alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen - aus Solidarität") hat hohe Wogen geschlagen. Van der Bellens Äußerung wurde dafür umgehend von vielen Seiten kritisiert. Nun - eine Woche später -, hat sich auch der erfolgreiche österreichische Musiker Andreas Gabalier zu Wort gemeldet. In einem Posting trägt er eine rot-weiß-karierte Brille (sein Markenzeichen und in seinem Webshop erhältlich) und ein rot-weiß-kariertes Kopftuch (wie sein Halstuch, das ebenfalls ein Verkaufsschlager ist), aus "Solidarität unseren Frauen gegenüber", wie Gabalier anmerkt. "In weiser Voraussicht auf das noch folgende Alkoholverbot aus Solidarität jenen Religionen gegenüber in denen man keinen Alkohol trinkt, habe ich heute schon einmal damit begonnen mein Verdauungsschnapserl nach meinem geliebten Schweinsbraten gegen ein Stamperl steirisches Kernöl zu ersetzen!", heißt es weiter.

Gabalier polarisiert - ähnlich wie Baumgartner

Ein gelungener Gag? In den sozialen Medien gehen die Meinungen darüber auseinander. Fest steht: Gabalier polarisiert seit jeher, wohl fast so wie Felix Baumgartner (Stichwort: "Osterhöschen").

Die Fans des "Volks-Rock'n'Rollers" applaudieren auf Facebook ("Gabalier for President") - das Posting hat (Stand: Mittwochvormittag) 70.000 Likes und wurde fast 20.000 Mal geteilt. Beeindruckende Zahlen. Gleichzeitig gibt es viele kritische Stimmen. Gabalier "verspottet" Van der Bellen und "provoziert", schreibt die deutsche Zeitung "Die Welt".

Aber weshalb lässt sich Andreas Gabalier zu so einem Posting hinreißen? Der Steirer ist einer der wirtschaftlich erfolgreichsten Musiker, trat unter anderem vor rund 70.000 Fans im Münchner Olympiastadion auf, ist der erste Österreicher, der ein "MTV Unplugged"-Konzert gab, und führt mit seinen Alben in Österreich und Deutschland die Charts an. Geht es ihm primär um Provokation wie mit dem "Gender Wahnsinn"-Sager im Rahmen der Hymnen-Debatte? Oder ist das Kopftuch ein Marketing-Stunt und hält schon bald in seinem Internetshop Einzug? Man wird sehen.

Ungeachtet seiner Kopftuch-Aktion wird Andreas Gabalier am Donnerstag seinen siebten Amadeus - in der Kategorie Volksmusik - bekommen. Das ist bereits fix. Ob mit Kopftuch oder nicht, wird sich zeigen. Ebenso, ob er die Bühne wieder zum gesellschaftspolitischen Parkett verkommen lässt. Zur Erinnerung: Bei der österreichischen Musikpreisverleihung hatte er vor zwei Jahren für Gesprächsstoff gesorgt, als er meinte: "Es ist nicht leicht auf dieser Welt, wenn man als Manderl heute noch auf ein Weiberl steht." Felix Baumgartner gefiel dies jedenfalls.

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