Mars: Verschollene Landesonde Beagle entdeckt?

"Beagle 2" auf der MarsoberflächeESA
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Während der Landung zu Weihnachten 2003 verschwand die britische Sonde "Beagle 2". Nun könnte sie ein Mars-Satellit der Nasa gefunden haben. Näheres wird am Freitag bekanntgegeben.

Im Weltraum ist womöglich ein kleines "Wunder" geschehen: Eine amerikanische Raumsonde, die den Mars umkreist, hat dort angeblich jenen britischen Lander namens "Beagle 2" entdeckt, der vor elf Jahren beim Versuch, als erstes europäisches Raumfahrzeug auf dem Roten Planeten zu landen, verschollen ist. Britischen Forschern zufolge soll die Kamera "Hirise" des Mars Reconnaisance Orbiters (MRO) der NASA Beagle ausgemacht haben. Hirise hat eine Auflösung von enormen 0,3 Metern auf 300 Kilometer Entfernung und kann daher noch dezimetergroße Objekte abbilden, bei geringeren Entfernungen ist die Auflösung entsprechend höher, angeblich sogar unter Umständen bis zu fünf Zentimeter.

Genaueres wurde vorerst nicht bekanntgegeben. Die britische Weltraumagentur hat für Freitag in London eine Pressekonferenz angesetzt, wo das Geheimnis gelüftet werden dürfte.

Ein Grazer als Projektleiter

Beagle 2 war Teil der europäischen Mission "Mars Express", die übrigens federführend von dem Grazer Wissenschaftler Rudolf Schmidt geplant worden war. Das Landegerät, das zusammengeklappt einer Taschenuhr von einem Meter Durchmesser bei einer Masse von nur 33 Kilogramm ähnelte, ritt huckepack auf einer Orbitalsonde der ESA zum Mars und wurde dort am 19. Dezember 2003 in dessen Nähe ausgeklinkt.

Mehrere Fallschirme sollten Beagles Abstieg auf die Oberfläche bremsen, ganz am Schluss sollten Airbags das Gerät einhüllen, um den Aufprall abzufedern. Dieser war für den 25. Dezember 2003 in den frühen Morgenstunden (MEZ) geplant. Danach hätte sich Beagle "befreien" und aufklappen und mit einem Funksignal, das aus einer Melodie der britischen Band "Blur" bestand, melden sollen. Aufgeklappt sah das Gerät wie eine Blume oder Rosette aus.

Als Tränen flossen

Doch Beagle 2 blieb stumm. Mehrere Monate lang wurde versucht, Kontakt herzustellen, dann wurde der Lander für verloren erklärt. Der Konstrukteur, der Engländer Colin Pillinger, hat den Verlust seines "Hündchens" nie überwunden; "Die Presse" war in jener Nacht auf den 25. Dezember 2003 im zuständigen Bodenkontrollzentrum der ESA in Darmstadt (Deutschland) dabei und sah, wie Pillingers Augen nass wurden und er versteinerte. Leider wird der "Mars-Professor", wie man den unkonventionell und etwas "schräg" aussehenden Mann auch hieß, den möglichen Fund nicht erleben: Er verstarb erst im Mai 2014 im Alter von 70 Jahren. Hier ein Nachruf auf ihn.

MRO hat mit seiner Kamera übrigens schon mehrfach andere Fahrzeuge auf dem Mars oder in dessen Umfeld fotografiert: Etwa den NASA-Marsrover "Curiosity" oder die beiden "Viking"-Sonden der Nasa, die in den 1970ern dort gelandet waren und Bodenproben analysiert hatten, was übrigens Indizien auf Spuren von biologischen Vorgängen ergab, allerdings mehrdeutige.

Der Mars Reconnaissance Orbiter
Der Mars Reconnaissance OrbiterNASA

(wg.)

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