In Thailand dürfen künftig nur mehr Einheimische eine Leihmutter engagieren. Kritiker befürchten, dass dadurch der illegale Baby-Tourismus wächst und Leihmütter duch fehlende medizische Versorgung gefährdet seien.
Im August 2014 erschütterte die Geschichte von "Baby Gammy" - ein bei der Leihmutter zurückgelassenes Kind mit Downsyndrom - die Menschen weltweit. In den darauffolgenden Monaten wurde der Baby-Tourismus in Thailand heftig kritisiert. Nun hat ihn das Land für Ausländer endgültig verboten, die gesetzgebende Versammlung verabschiedete am Freitag ein entsprechendes Gesetz. Kritiker sehen Leihmütter jedoch gefährdet.
"Das Gesetz soll dafür sorgen, dass die Bäuche von Thailands Frauen nicht zu den Bäuchen der Welt werden", wird Wanlop Tankananurak, ein Mitglied des thailändischen Parlaments, von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert. "Das Gesetz hindert ausländische Paare daran, für kommerzielle Leihmutterschaftsdienste nach Thailand zu kommen."
Nur verheiratete heterosexuelle Paare mit mindestens einem thailändischen Staatsbürger dürfen künftig mit Leihmüttern arbeiten, wenn diese nicht direkt bezahlt werden, hieß es nach Angaben den Onlinediensts Matichon. Auch gleichgeschlechtlichen Paaren ist damit jeglicher Zugang zu Leihmutterschaft untersagt.
Schockierender Fall "Baby Gammy"
Thailand hat seit dem Putsch im Mai eine vom Militär eingesetzte Regierung und kein gewähltes Parlament. Die thailändischen Gesetze zur Leihmutterschaft waren bisher obskur. Zahlreiche Agenturen nutzten Schlupflöcher, um Eltern aus aller Welt mit Leihmütterangeboten nach Thailand zu locken.
Vorausgegangen waren zwei Skandale, die weltweit Schlagzeilen machten: Die Leihmutter von "Baby Gammy" behauptete, dass die biologischen Eltern aus Australien den kranken Zwilling mit Downsyndrom bei ihr zurückließen, während sie das andere gesunde Baby mit in ihre Heimat nahmen. Das Paar bestritt die Anschuldigungen.
In einem anderen Fall zeugte ein wohlhabender Japaner mindestens 15 Babys mit Leihmüttern, um seine Nachkommenschaft zu sichern. In den Lokalmedien war von der "Baby-Fabrik" zu lesen.
Aufgrund der nicht abreißeneden Kritik wurde bereits im vergangenen August der Beschluss gefällt, das Geschäft mit der Leihmutterschaft zu verbieten, nun tritt das Gesetz in Kraft. Kritiker befürchten jedoch, dass sich dadurch vor allem die Situation für Leihmütter verschärfen wird: Für die betroffenen Frauen sei es nun schwerer, medizinische Versorgung zu bekommen. Außerdem könnte sich dadurch der Markt für illegalen Baby-Tourismus öffnen.
(Red./APA/dpa)