Kein "Happy End": Bäckerei-Übergabe an Obdachlosen geplatzt

Michel Flamant geht wieder auf Nachfolger-Suche.
Michel Flamant geht wieder auf Nachfolger-Suche.APA/AFP/SEBASTIEN BOZON
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Die rührende Geschichte eines französischen Bäckers, der seinem Lebensretter das Geschäft überlassen wollte, endete in einem bitterem Streit.

Für einen symbolischen Euro wollte ein französischer Bäcker einem Obdachlosen, der ihm das Leben gerettet hatte, seine Backstube überlassen - doch wegen eines heftigen Streits ist das rührende Vorhaben geplatzt. "Ich habe ihn entlassen", sagte Bäcker Michel Flamant.

Sein designierter Nachfolger habe eine Journalistin am Telefon als "Nutte" beschimpft. "Er war besoffen wie ein Schwein und hatte gekifft." Die Geschichte hatte zunächst zahlreiche Leser in Frankreich und im Ausland gerührt: Flamant wollte dem Obdachlosen seine Bäckerei in der ostfranzösischen Stadt Dole um nur einen Euro überlassen - also etwa für den Preis eines Baguette-Brots.

Dem Bäcker das Leben gerettet

Seit zwei Jahren suchte der 62-jährige Bäcker, der sich zur Ruhe setzen will, vergeblich nach einem Nachfolger. Im Dezember dann erlitt Flamant wegen eines kaputten Ofens eine lebensgefährliche Kohlenmonoxidvergiftung. Der Obdachlose rief den Notarzt und rettete dem Bäcker so das Leben.

Zum Dank beschloss Flamant, seinen Retter in das Bäckereihandwerk einzuführen und ihm später sein Geschäft zu überlassen. Journalisten gegenüber war er voll des Lobes. Doch aus der schönen Geschichte (auch "Die Presse" berichtete) wird nichts - nach einer heftigen Auseinandersetzung feuerte Flamant seinen Lehrling. Der Mann habe eine Journalistin am Telefon beschimpft, sagte Flamant. "Als er aufgelegt hat, habe ich ihm erklärt, dass man so nicht mit einer Frau spricht. Da hat er angefangen, mich zu beleidigen, also habe ich ihm gesagt, er soll seine Koffer packen."

Als Entschuldigung habe der verhinderte Nachfolger vorgebracht, der "Druck der Medien" sei zu groß geworden, sagte der Bäcker. "Aber das entschuldigt nicht alles, und ich hatte ihn schon verwarnt."

(APA/AFP)

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