Isil: "Bald wird Schlacht in Bagdad toben"

IRAQ UNREST TIKRIT
IRAQ UNREST TIKRITAPA/EPA/STR
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Die aufständischen Jihadisten sind bereits bis auf 90 Kilometer an die Hauptstadt Bagdad herangerückt. Beratungen zur Verhängung des Ausnahmezustands sind indes gescheitert.

Die Jihadisten im Irak wollen nach ihrer Blitzoffensive im Norden auch die Hauptstadt Bagdad erobern. Kämpfer der sunnitischen Gruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIL/ISIS) rückten am Donnerstag bis auf 90 Kilometer an Bagdad heran, wie ein Stadtrat, die Polizei und Augenzeugen berichteten. Ein Sprecher der Jihadistengruppe hatte zuvor angekündigt, dass es bald auch Kämpfe in Bagdad und im südlichen Kerbela geben werde.

"Noch tobt die Schlacht nicht, aber sie wird in Bagdad und Kerbela toben", sagte der Isil-Sprecher Abu Mohammed al-Adnani den Angaben zufolge in einer Audiobotschaft, die über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreitet wurde. "Legt eure Gürtel an und macht euch bereit", fügte er demnach hinzu.

Die Beratungen im irakischen Parlament zur Verhängung des Ausnahmezustandes sind indes gescheitert. Wie staatliche irakische Medien berichteten, blieben zahlreiche Abgeordnete der Sitzung fern. Somit sei das Mindestquorum für ein beschlussfähiges Plenum nicht erreicht worden - die Entscheidung wurde daher vertagt.

Kurden übernehmen Kirkuk

Medienberichten zufolge hat die irakische Armee die von ISIS eroberte Stadt Tikrit wieder zurückerobert. Das staatliche irakische Fernsehen meldete am Donnerstag, die Armee habe wieder die volle Kontrolle über die zentralirakische Stadt. Auch die Nachrichtenseite "Al-Sumaria News" meldete unter Berufung auf die Polizei, die gesamte Stadt sei nach "gewalttätigen Auseinandersetzungen" wieder unter der Kontrolle der Armee.

Die Armee hat die Öl-Stadt Kirkuk im Norden des Landes aufgeben. Kurdische Sicherheitskräfte hätten die Stadt unter ihre Kontrolle gebracht, teite einer ihrer Sprecher am Donnerstag mit.

Ankara prüft Militäreinsatz

Nach der Geiselnahme von 80 türkischen Staatsbürgern durch Islamisten im Irak prüft die Regierung in Ankara die rechtlichen Voraussetzungen für einen Militäreinsatz im Nachbarland. "Die Diskussion dreht sich unter anderem um die Frage, ob das bisherige Mandat ausreicht oder ob ein neues Mandat benötigt wird", sagte Justizminister Bekir Bozdag am Donnerstag.

Unterdessen bestätigte ein westlicher Regierungsbeamte, dass der Irak eventuellen Luftschlägen der USA gegen die vorrückenden Islamisten positiv gegenüberstehen würde. Die USA prüfen demnach gegenwärtig, wie sie Bagdad zur Hilfe kommen könnten - Drohnenangriffe seien eine Möglichkeit. Bisher hat der Irak jedoch noch nicht offiziell um Unterstützung gebeten, hieß es aus US-Verteidigungskreisen.

APA

(APA/AFP)

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