Der "Privatbesuch" des türkischen Premiers dient Wahlkampfzwecken. Erdogan tritt vor 7000 Besuchern in der Albert-Schultz-Halle auf.
Der heutige Wien-Besuch des türkischen Premiers Recep Tayyip Erdogan sorgt schon vorab für Kontroversen. Rund 7000 Menschen werden seiner Rede in der Albert-Schultz-Eishalle beiwohnen. Vor der Halle wird mit 10.000 schaulustigen Anhängern gerechnet. Die Veranstaltung in der Albert-Schultz-Halle ist von 12 bis 17 Uhr genehmigt. Ab 14.00 Uhr begann das Rahmenprogramm für den Auftritt Erdogans in der Albert-Schultz-Halle in Wien, seine Rede beginnt noch später. Bereits um 11 Uhr kamen zahlreiche Anhänger des türkischen Premiers.
Der offiziell als privater Besuch beim Verein UETD bezeichnete Auftritt wird allgemein als Kampf um Stimmen der Auslandstürken bei der türkischen Präsidentschaftswahl im August gewertet. Es wird erwartet, dass sich Erdogan einmal mehr als „großer Bruder" der Auslandstürken darstellen wird - in seinen Ansprachen nennt er sein Publikum meist „Kardes" (Geschwister). Außerdem hob er in der Vergangenheit häufig gegenüber der Diaspora in Europa die tiefe Familienbindung zum „Mutterland" hervor, wie das Vaterland im türkischen heißt.
Eine Wortwahl, die Vertretern der heimischen Regierung eher missfallen könnte. So hatte VP-Außenminister Sebastian Kurz Erdogan bereits vorab via Twitter zu einer vorsichtigen Wortwahl aufgerufen, um die türkische Community in Österreich nicht zu spalten.
11.000 Demonstranten erwartet
Gegen den Auftritt sind zwei Demonstrationen angemeldet. Bei einer werden 10.000, bei der anderen 1000 Teilnehmer erwartet. Die Polizei hat umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen vorbereitet und warnt vor erheblichen Verkehrsbehinderungen.
Etwa 30 linksgerichtete Organisationen hatten zu einer Gegendemonstration aufgerufen, die ab 15.00 Uhr bis zum Donauzentrum nahe der Albert-Schultz-Eishalle ziehen soll. Die Polizei rechnet aktuell mit bis zu 6000 Teilnehmern, gegen 13.30 hatten sich jedoch lediglich rund 2000 Personen bei der Auftaktkundgebung versammelt, sagt Polizeisprecher Roman Hahslinger.
Der Ring ist von der Oper über den Ring zum Sigmund Freud Park gesperrt. Im Donauzentrum in der Siebeckstraße dürfte die Abschlusskundgebung stattfinden. Die Polizei empfiehlt Autofahrern, großräumig auszuweichen.
Personen, dir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, wird laut ORF geraten, die Station Kagran zu meiden. Die U1 wird in der Station in der Zeit von 13 bis 20 Uhr nicht anhalten. Die Linien 22A, 26A, 27A, 93A und 94A werden von etwa 10.30 Uhr bis voraussichtlich 20 Uhr kurz- bzw. abgelenkt geführt. Die Linie 25 kann nur bis etwa 10 Uhr fahren.
(Red./APA)