Gaza: Israel bereit, Offensive "signifikant" auszuweiten

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Die Hoffnungen auf einen Waffenstillstand zwischen Israel und Hamas schwinden. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon warnt: "Es gibt keine militärische Lösung."

Zunächst hat Benajmin Netanjahu in Bezug auf eine Bodenoffensive noch gebremst, nun demonstriert er Härte und Entschlossenheit: Israel sei bereit, die Bodenoffensive im Gazastreifen erheblich zu verstärken. Dies sagte der Regierungschef am Freitag: "Ich habe Anweisungen gegeben, sich darauf vorzubereiten, die Bodenoperationen signifikant auszuweiten, und die Armee handelt entsprechend."

Die Hoffnungen auf einen Waffenstillstand zwischen Israel und Hamas haben sich in der Nacht auf Freitag  zerschlagen: Zehn Tage nach Beginn seiner Luftangriffe im Gazastreifen hatte Israel  überraschend auch Bodentruppen in das Palästinensergebiet geschickt. Zuvor war am Donnerstag noch von einem möglichen längeren Waffenstillstand die Rede gewesen.

Nach Angaben palästinensischer Rettungskräfte wurden in den ersten Stunden der Bodenoffensive bisher 24 Palästinenser durch Panzerbeschuss getötet, darunter ein fünf Monate altes Baby. Laut Rettungsbehörden verloren seit Beginn der Offensive 258 Menschen ihr Leben. Im Rahmen der Offensive starb bisher ein israelischer Soldat.

Nach einer kurzzeitigen Feuerpause hatte das israelische Sicherheitskabinett am Donnerstag den Beschluss für die Bodenoffensive gefasst. Wie der Armeesprecher Arye Shalikar sagte, sind die Soldaten im Norden, Süden und Osten des Gazastreifens im Einsatz. Das Ziel sei die "Infrastruktur" der Hamas. Dabei gehe es unter anderem um die Tunnel, die die Hamas als Waffenlager und für Anschläge in Israel nutzt.

Die israelische Regierung gab außerdem grünes Licht für die Mobilisierung von weiteren 18.000 Reservisten. Damit können nun rund 65.000 Reservisten eingezogen werden.

Merkel: Israel muss sich wehren können

Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel hat kurz nach dem Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen Israels Recht zur Selbstverteidigung bekräftigt: "Es gibt eine völlig neue Qualität der Bewaffnung der Hamas", sagte sie am Freitag in Berlin. Die Großstädte Jerusalem und Tel Aviv seien für die radikale Palästinenserorganisation mit Raketen erreichbar. "Jedes Land muss sich natürlich, wenn es so angegriffen wird, wehren." Zugleich strebe Deutschland aber weiter eine diplomatische Lösung an.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und die US-Regierung forderten Israel auf, mehr für den Schutz von Zivilisten im Gazastreifen zu tun. Ban sagte, er bedauere, dass "ein bereits gefährlicher Konflikt nun noch weiter eskaliert ist". Israel müsse nun noch "weit mehr tun, um zivile Opfer zu vermeiden". Für den Konflikt zwischen Israel und der Hamas gebe es "keine militärische Lösung".

(APA/dpa/Reuters)

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