Ein iranischer Schiffskonvoi wird verdächtigt, Waffen für die Huthi-Rebellen im Jemen an Bord zu haben. Ein Flugzeugträger und ein Kreuzer der US Navy sollen im Arabischen Meer auf Abfangkurs gegangen sein.
Der Bürgerkrieg im Jemen, der durch die Intervention einer saudisch geführten Allianz mit bisher vorwiegend Luftwaffenverbänden vor rund einem Monat zu einem internationalen Konflikt geworden ist, könnte nun aufs Meer ausstrahlen: Berichten des US-Militärmagazins "Stars and Stripes", Schifffahrtsmedien und anderen Quellen zufolge sind der US-Flugzeugträger USS "Theodore Roosevelt" und der Kreuzer "Normandy" im Arabischen Meer auf Abfangkurs, um einen Konvoi von acht iranischen Schiffen abzufangen, die möglicherweise Waffen in den Jemen transportieren.
Der Iran wird seit langem verdächtigt, dort die schiitische Huthi-Miliz zu unterstützen, die in weiten Teilen des Landes in den vergangenen Monaten die Macht übernommen und die Regierung gestürzt hat.
Der Konvoi hatte vor wenigen Tagen in Bandar Abbas (Iran) abgelegt und besteht nach Angaben von Offizieren der US-Marine, die nicht genannt werden wollen, vor allem aus Frachtern. Der Iran hat sich noch nicht zu Ladung und Mission dieser Schiffe geäußert; das Ziel der Fahrt wurde allerdings schon zu Beginn durch Geheimdienste und Quellen in der internationalen Seefahrt ausfindig gemacht, zudem hatte der Iran wiederholt versprochen, "humanitäre Hilfe" in den Jemen schicken zu wollen, tatsächlich sind einige Frachtflugzeuge bereits entsandt worden.
Der Konvoi hat angeblich keine bedeutende militärische Eskorte, in jemenitischen Gewässern kreuzen allerdings schon seit Mitte April die iranische Fregatte "Alborz" und ein Versorger; Konteradmiral Habibollah Sayyari hatte angegeben, das (voll) rund 1550 Tonnen schwere und unter anderem mit Seezielraketen bestückte Schiff der "Alvand"-Klasse solle bloß die Seerouten im Roten Meer und im Golf von Aden sichern.
Sprecher des Pentagons und der 5. US-Flotte in Bahrain wollten am Montag und Dienstag nicht sagen, dass die Roosevelt und der Begleitkreuzer wirklich auf Abfangkurs seien; beide Schiffe hatten zuvor übrigens selbst im Persischen Golf gelegen. Es gehe aber "um die Sicherung der Gewässer vor dem Bürgerkriegsland" und darum, sich alle Optionen offen halten zu können.
Die anonymen Quellen in der US-Flotte indes hatten deutlich zu verstehen gegeben, dass es unter Umständen weit mehr als eine bloße Beschattung der iranischen Frachtschiffe gehe.
Die iranische Fregatte Alborz, ein in den 1960ern in Großbritannien gebautes Schiff, ist für die Amerikaner keine Unbekannte: Zwei ihrer Schwesterschiffe waren im April 1988 in eine große Seeschlacht im Persischen Golf gegen die US-Navy verwickelt, eine sank, die andere wurde beschädigt.
Operativ gesehen steht die Alborz (benannt nach dem Elburs-Gebirge zwischen Teheran und dem Kaspischen Meer) vor dem Jemen im Ernstfall freilich auf verlorenem Posten: In den dortigen Gewässern und im nahen Umfeld stehen schon jetzt - ohne Roosevelt und Normandy - sieben US-Kriegsschiffe: darunter zwei Zerstörer, zwei Minenräumer und drei amphibische Angriffsschiffe mit 2200 Marineinfanteristen. Auch saudische und ägyptische Marineeinheiten kreuzen vor dem Jemen.