Spionage-Affäre: Moskau sieht "Rückfall in Kalten Krieg"

Spionage-Fall in den USA - FBI Agenten
Spionage-Fall in den USA - FBI Agenten(c) AP (Shawn Cohen)
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In der USA und in Zypern wurden elf Verdächtige festgenommen, die für Russland spioniert haben sollen. Moskau reagiert verärgert. Der Fall könnte die Beziehungen der beiden Länder wieder verschlechtern.

Die Enttarnung eines mutmaßlichen russischen Spionage-Netzwerks in den USA bedroht die Wiederannäherung der beiden Länder. Moskau reagierte verärgert auf die Festnahme von elf Verdächtigen, die für Russland spioniert haben sollen. Das sei ein Rückfall in den Kalten Krieg, hieß es am Dienstag aus dem Außenministerium. "Der von der US-Justiz erhobene Vorwurf ist unbegründet und verfolgt keine guten Ziele", sagte Außenamtssprecher Andrej Nesterenko.

Außenminister Sergej Lawrow erklärte während eines Israel-Besuchs: "Die Angelegenheit wurde uns nicht erklärt, ich hoffe, sie erklären sie uns". Der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Vorwürfe sei zudem "besonders anmutig" gewählt, meinte der Minister ironisch. Erst vor wenigen Tagen hatten Russlands Präsident Dmitrij Medwedjew und US-Präsident Barack Obama während eines Treffens in Washington demonstrativ die Wiederannäherung der einstigen Rivalen im Kalten Krieg herausgestellt.

Der russische Vize-Generalstaatsanwalt und Staatsduma-Abgeordnete Wladimir Kolesnikow forderte als Reaktion auf die Affäre öffentliche Prozesse in Russland gegen vermeintliche US- Spione. "Es ist ja kein Geheimnis, dass in Russland Agenten der US- Geheimdienste arbeiten", so Kolesnikow. "Bisher wurden sie aber bei einer Enttarnung bloß stillschweigend aus Russland ausgewiesen, jetzt muss man ihnen wohl den Prozess machen."

Verdächtigen drohen 25 Jahre Haft

Am Sonntag waren in den USA zehn Verdächtige festgenommen worden, die Informationen für Russland gesammelt haben sollen. Den mutmaßlichen Spionen drohen bis zu 25 Jahre Haft. Zum Teil wird ihnen auch Geldwäsche vorgeworfen.

Am Dienstagmorgen hat die zyprische Polizei einen 54-jährigen Kanadier am Flughafen von Larnaka festgenommen, als er ein Flugzeug nach Budapest nehmen wollte, verlautete aus Polizeikreisen. Gegen ihn lag ein Haftbefehl von Interpol vor. Er gilt als elfter Verdächtiger in diesem Fall.

Das Weiße Haus gab zunächst keine Stellungnahme zu den Festnahmen und möglichen Auswirkungen auf die Beziehungen zu Russland ab.

(Ag.)

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