Der mutmaßlicher Wikileaks-Informant Bradley Manning soll trotz negativem Arzt-Attest von der US-Armee in den Irak geschickt worden sein. Wegen Verhaltungsstörungen sei er als untauglich gewesen.
Der mutmaßliche Wikileaks-Informant Bradley Manning ist einem Bericht zufolge trotz einer anderslautenden Empfehlung von Ärzten damals in den Irak-Einsatz entsandt worden. Der inzwischen im US-Bundesstaat Virginia inhaftierte 23-Jährige sei wegen Verhaltensstörungen ursprünglich von Gesundheitsexperten als untauglich für den Einsatz in dem Land eingestuft worden, schrieb die "Washington Post" am Dienstag (Ortszeit) in ihrer Online-Ausgabe unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Armee-Vertreter. Die letzte Entscheidung über eine Entsendung habe aber bei seinen direkten Vorgesetzten gelegen. Eine Untersuchung der Streitkräfte ergab demnach, dass dies Manning vermutlich dazu veranlasst haben könnte, Geheimdokumente weiterzugeben.
Bericht entlastet Manning
Die USA werfen dem Soldaten vor, geheime Militärdokumente über die Einsätze im Irak und in Afghanistan an das Enthüllungsportal Wikileaks weitergegeben zu haben. Er steht auch im Verdacht, Depeschen der US-Diplomatie weitergeleitet zu haben, deren Veröffentlichung durch Wikileaks Ende vergangenen Jahres erneut den Zorn Washingtons erregt hatten. Die "Washington Post" berichtete allerdings, dass nach Angaben von Ermittlungen der US-Armee Mannings direkte Vorgesetzte Vorschriften zum Schutz der Geheimdokumente nicht eingehalten hätten und damit ein Sicherheitsrisiko bestanden habe. Wikileaks legt seine Quelle für die US-Geheimdokumente nicht offen. Bei einer Verurteilung drohen Manning mehr als fünfzig Jahre Haft wegen Verrats.
(Ag.)